Michael Nungesser
Christiane Möbus
»Chausseestraße«
Neuer Berliner Kunstverein, Berlin, 8.3. – 13.4.2008
Nach acht Jahren an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig ist Christiane Möbus seit 1990 an der Universität der Künste in Berlin als Professorin tätig. Trotzdem ist die 1947 in Celle geborene Künstlerin im Berliner Ausstellungsbetrieb bisher nur wenig präsent gewesen. Ihre jetzige Schau im Neuen Berliner Kunstverein, die letzte vom ehemaligen Leiter des NBK, Alexander Tolnay, auf den Weg gebrachte und von Kathrin Becker betreute Ausstellung, erweist sich als eine künstlerische Aktion der besonderen Art: eine Rauminszenierung, die auf den Ort des Kunstvereins, der in der Chausseestraße liegt, Bezug nimmt und deshalb den Namen der Straße im Titel trägt.
Der NBK, der 1969 zusammen mit der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst aus der Deutschen Gesellschaft für Bildende Kunst hervorgegangene zweite Kunstverein im Westen Berlins, lag damals an dessen Flaniermeile Kurfürstendamm. Nach dem Fall der Mauer zog der NBK in die Chausseestraße im Osten Berlins nahe Dorotheenstädtischem Friedhof und Brechthaus. Früher gab es noch weitere Friedhöfe, und die Maschinenbauindustrie war dort zuhause. Während der Teilung der Stadt gehörte die Straße größtenteils zum Osten; U-Bahnhöfe wurden zu Geisterstätten, und Wolf Biermann machte seine damalige Wohnstraße zum Plattentitel. Heute ist es schicker geworden in der Chausseestraße, und die Internetbranche breitet sich aus.
Schaut man von der Straße durch die breite Fensterfront in die beiden Räume des NBK, erscheint Möbus’ Ausstellung auf den ersten Blick wie eine Modeboutique. Ihre weitläufige, etwas spröde Installation setzt sich aus Vitrinen zusammen, in denen einzelne Mäntel hängen, aus…