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Titel: Schönheit I · von Martin Seidel · S. 144 - 147
Titel: Schönheit I , 2008

Martin Seidel
Magische Schönheit

Lothar Baumgarten im Bundespräsidialamt

1998 stellten die Frankfurter Architekten Gruber + Kleine-Kraneburg das Bundespräsidialamt in Berlin fertig. Der 83 Meter lange und 41 Meter breite viergeschossige ovale Verwaltungsbau im Tiergarten erregte Aufsehen. Die Höhe von 15 Metern und der Grundriss halten sich zurück und orientieren sich am benachbarten Schloss Bellevue und dessen Tanzsaal. Das gerne als Skulptur oder als Muschel mitunter aber auch als Mausoleum oder “Präsidenten-Ei” bezeichnete Gebäude fügt sich in den denkmalgeschützten Landschaftsgarten ein und strahlt mit seiner glatt polierten dunklen Natursteinfassade eine eigentümliche Würde und Schönheit aus. Innen ist der Baukörper hell und unterliegt einem klaren, auf Reihung beruhenden plastischen Konzept. In der glasgedeckten Eingangs- und Kommunikationshalle befinden sich ein vierteiliger rechteckiger Innenriegel mit verschiedenen Erschließungs- und Nebenräumen und die Bibliothek. An die Halle fügt sich unter Arkaden und hinter Galeriefluren ein elliptischer Gebäudering mit 124 Büros an.

Bundespräsidialamt, Schloss Bellevue und der umgebende Englische Garten mit seinen hohen Bäumen gehen eine harmonische Beziehung ein. Das gilt auch für das Verhältnis zwischen Architektur und Kunst. In enger Abstimmung mit den Architekten schuf Lothar Baumgarten 1999 eine Arbeit, die Kunst und Architektur zur Symbiose führt und die im Jahr 2005 mit dem renommierten Kunst-am-Bau-Preis der Management für Immobilien AG (mfi) ausgezeichnet wurde.

Lothar Baumgarten (Jahrgang 1944), der unter anderem bei Joseph Beuys studierte, entwickelte für das Bundespräsidialamt ein ganz dem Gedanken der Schönheit verpflichtetes zweiteiliges künstlerisches Konzept, das den Fußboden des Lichthofs und die Galeriewände der drei oberen Geschosse einbezieht.

Der erste Werkkomplex besteht…


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