vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Wolfsburg · von Alexander Braun · S. 304 - 305
Ausstellungen: Wolfsburg , 2008

Alexander Braun
Philip Taaffe

»Das Leben der Formen – Werke 1980-2008«
Kunstmuseum Wolfsburg, 8.3. – 29.6.2008

Zunächst scheint alles richtig gemacht worden zu sein: Nach der Widerbegegnung mit Eric Fischl im großen Stil in Wolfsburg 2003, steht nun Philip Taaffe an – ein weiterer in Europa vernachlässigter Maler-Star der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Die Ausstellung ist auf zwei Ebenen umfangreich und aufwendig in der Form eines Mäanders inszeniert. Der voluminöse Katalog mit erkenntnisreichen Textbeiträgen von Direktor Markus Brüderlin, Brooks Adams, Kay Heymer und Holger Broeker (Co-Kurator der Schau) beansprucht eine Zurkenntnisnahme als Referenzwerk. Entsprechend groß ist die Vorfreude. Entsprechend groß ist die Enttäuschung! Taaffes Bildstrategien im Zeichen des Ornaments erweisen sich im Laufe des Bilder-Parcours als dermaßen »dünn« und marginal, dass man gegen Ende dazu neigt, den Schritt zu beschleunigen. Dabei hatte alles so gut angefangen: Als Taaffe im Umfeld der Appropriation Art Mitte der 1980er Jahre seine Version von Werken der Moderne-Heroen Barnett Newman, Bridget Riley u.a. präsentierte, bewegte er sich souverän auf dem schmalen Grad von Aneignung und ironischer Demontage, ohne dabei ins rüpelhaft Bilderstürmerische abzugleiten. Rileys Op-Art wurde geradezu chirurgisch in schmale wellenförmige Linoldruckstreifen zerlegt und Newmans schmale »Zips« auf monochromem Grund verwandelten sich in gedrehte Kordeln und Wendeln: Aus »Who’s Afraid of Red, Yellow und Blue II« (1967) wurde »We Are Not Afraid« (1985). Nein, wir, die wir im Schatten der Moderne stehen, fürchten uns nicht! Taaffe hatte sich der Überväter und –Mütter nicht gewaltsam entledigt, sondern nutzte sie gleichermaßen als Grundstein und stützendes Korsett für eigene,…



Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei