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Ausstellungen: Berlin · von Ronald Berg · S. 275 - 276
Ausstellungen: Berlin , 2009

Ronald Berg
Das Universum Klee

»Paul Klee Retrospektive«
Neue Nationalgalerie Berlin, 31.10.2008 – 8.2.2009

Uns trägt kein Volk“, bekannte Paul Klee im Jahr 1924 und charakterisierte damit die damalige Situation der modernen Avantgardekünstler. Inzwischen hat sich die Lage geändert. Annähernd eine Viertelmillionen Menschen kamen zur großen Klee-Ausstellung in Berlin. Klee scheint populärer denn je, vom ungetragenen und schließlich verfemten Künstlersonderling ist er zum „Quotenkünstler“ avanciert, wie ihn der Katalog zur Ausstellung charakterisiert.

Die Popularität von Klees kleinformatigen Bildererfindungen war nicht der einzige Grund für diese Ausstellung. Vielmehr fungierte sie zugleich als Abschiedsgeschenk für den mit Eröffnung der Ausstellung aus dem Amt scheidenden Generaldirektor der Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Peter-Klaus Schuster. „Das Universum Klee“ – erarbeitet und erforscht durch Dieter Scholz und Christina Thomson von der Nationalgalerie – bildete mit seinen 250 ausgestellten Werken nicht umsonst das Gravitationszentrum im zwölfteiligen Ausstellungsfestival zum „Kult des Künstlers“, mit dem die Museen der Preußenstiftung die neunjährige Ära Schusters mit großem Tamtam beendeten.

Denn Schuster ist offenbar ein Klee-Fan, und Klee derjenige Künstler, der sich unter den Modernen für den in Superlative verliebten Schuster am besten als Kultfigur anbietet. Schuster stellt Klee in einer Reihe mit deutschen Geistesgrößen wie Dürer und Goethe, er sei ein „Jahrhundertkünstler“, sein Werk ein „Paralleluniversum“ mit „überwältigendem Reichtum“, ja eine „bildnerische Enzyklopädie von geradezu titanischen Ausmaßen zu allen Schönheiten und Schrecken unserer Welt, zu ihren Ängsten, Hoffnungen und Sehnsüchten, zu Leben und Sterben, zu all den ersten und letzten Dingen“. Die letzte, wirklich nicht mehr zu überbietende Steigerung von Schusters (im Katalog abgedruckter)…



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