Michael Nungesser
re.act.femnism.
»performancekunst der 1960er und 79er Jahre heute«
Akademie der Künste, Berlin, 13.12.2008 – 8.2.2009
Das Jahr 2008 stand im Zeichen von 1968. Der weltweite gesellschaftliche Aufbruch vor vierzig Jahren und die Künste – ein weites Feld und ein sich wechselseitig bedingendes Verhältnis. Kunst als gesellschaftliche Kraft war gegen Kommerz, setzte auf Öffentlichkeit und Aktion. Die Performance, schon in Happening und Fluxus vorgebildet, eine hybride Kunstform mit Anleihen aus Action Painting, Konzeptkunst, Body-Art, Theater und Film, entwickelt sich damals zu einem zentralen ästhetischen Genre mit hohem Körpereinsatz. Das von Bettina Knaup und Beatrice E. Stammer kuratierte Projekt „re.act.feminism. performancekunst der 1960er und 70er Jahre heute“, das in der Berliner Akademie der Künste mit Ausstellung, Videoarchiv, Live-Performances und einer Tagung präsent war, führte vor Augen, dass sich vor allem Frauen der Performance bedienen und sie als wichtiges Element des Feminismus nutzen.
25 Künstlerinnen aus zwei Generationen wurden in der konzentrierten Schau näher vorgestellt, die als „exemplarische Bestandsaufnahme dieser genderkritischen Performancekunst“ gedacht war und „nach ihrem Widerhall in aktuellen künstlerischen Produktionen in Form von Re-enactments, Wiederaneignungen, Neuformulierungen oder dokumentarischen und archivarischen Projekten“ fragte. Die beiden Arbeiten von Yoko Ono (geb.1933, Japan/USA) am Eingang können als Leitmotiv gelten, inhaltlich wie formal: historische Kontinuität, dokumentiert im Medium des Video. Seit 1964 realisiert Yoko Ono die Performance „Cut Piece“, bei der sie selbst vor Publikum sitzt und dieses bittet, einzeln auf die Bühne zukommen und mit einer Schere Stücke aus ihrer Kleidung herauszuschneiden. Passiv und schutzlos setzt sie ihren Körper dem öffentlichen Blick aus. Zu sehen…