DEMOCRACIA
Der Geist der Anarchie
Ein Gespräch von The Collective Eye
DEMOCRACIA, ein Künstler*innenkollektiv, 2006 von Pablo España und Iván López in Madrid gegründet, schafft explizit gesellschaftspolitische Kunstwerke, betont den kollaborativen Charakter ihrer Praxis. Ihre Arbeit zeichnet sich durch soziale Interventionen aus, die Räume und Situationen durch den Apparat der Propaganda politisieren. Ihre Anliegen werden durch Formen ausgedrückt, die das ästhetische Material und die textliche Rhetorik der westlichen politischen Kulturen untergraben.
The Collective Eye: Warum nennt Ihr Euch DEMOCRACIA?
DEMOCRACIA: Mit dem Namen wollten wir auf unser kritisches Anliegen, das Arbeitsfeld, die Ziele und den Inhalt unserer Aktivität hinweisen. Es geht um eine Kritik an der „realexistierenden“ Demokratie als dem raffiniertesten Herrschaftssystem und, im weiteren Sinne, um eine Reflexion über Macht in Form einer Gegenpropaganda zur hegemonialen, die ein bestimmtes Bild der Welt entwirft. Der zu einer „Marke“ verkehrte Begriff „Demokratie“ ist ein leerer Signifikant, der sich gleichzeitig auf eine Sache und ihr Gegenteil beziehen lässt.
Was führte zu der Gründung Eures Kollektivs?
Weder ein bestimmtes soziales noch ein spezielles politisches Ereignis brachten uns dazu, eher persönliche und künstlerische Beweggründe, sowie frühe Erfahrungen, die wir in der künstlerischen Praxis der Gruppe El Perro gesammelt haben. Diese wurde 1989 ins Leben gerufen, 2006 aufgelöst und war eine politische Reaktion auf die Hegemonie der Figur des Autors als Genie und die Selbstdarstellungspraktiken. Wir suchten nach einer auf Intersubjektivität und Diskussion beruhenden Arbeitsweise in unserem sozialen und politischen Kontext. El Perro scheiterte an einzelnen Positionen, welche die kollektiven Abläufe allzu stark beeinträchtigten. Daraus die…