Wolfsburg
Empowerment
Kunstmuseum Wolfsburg 10.09.2022 – 08.01.2023
von Michael Stoeber
Am besten ist diese Ausstellung immer dann, wenn sie für ihr Anliegen Bilder findet, die überall auf der Welt verstanden werden, ohne dass man sie umständlich erklären müsste. Mit ihnen wird sie auch am Ehesten ihrem Anspruch eines „planetarischen Feminismus“ gerecht, geht sie doch von der richtigen Prämisse aus, dass die Gleichberechtigung der Frau im Weltmaßstab ein unabgeschlossenes Projekt ist. Folgt man dieser Vorstellung, gilt es indes zu bedenken, dass es für das Schicksal eines heute lebenden Mädchens einen gewaltigen Unterschied macht, ob es in Deutschland zur Welt kam oder in Afghanistan, ob seine Eltern reich oder arm und ob sie gebildet oder ungebildet sind. Abhängig davon, unterscheiden sich seine Bedürfnisse und Wünsche hinsichtlich Freiheit, Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung. Geht es der Kunst nun um das Anliegen, sich in ihrem Spiegel wiederzuerkennen und dort die eigene Sache verhandelt zu sehen, überzeugen die Werke in der Ausstellung am Ehesten, die in gleicher Weise zu den Frauen in Deutschland wie in Afghanistan und ganz woanders sprechen.
Das gelingt in fabelhafter Weise Laetitia Ky von der Elfenbeinküste mit ihren Haarskulpturen. In „pow’hair“ (2022) hat sie ihr Haar so frisiert, dass es aussieht, als reckten sich die muskulösen Arme einer Frau in Triumph und Siegerpose in die Höhe. Kein Wunder, dass das Kunstmuseum Wolfsburg das Werk zum Signature Piece seiner sehenswerten Schau gemacht hat. Unter dem Titel „Empowerment“ zeigt es auf etwa 2.000 qm rund 100 künstlerische Positionen aus aller Welt zum Thema Feminismus. Verwirklicht haben das anspruchsvolle…
