vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Titel: All together now! Kunst im Kollektiv - Kapitel 3 — Kollektive und Politik · von Janice Mitchell · S. 80 - 89
Titel: All together now! Kunst im Kollektiv - Kapitel 3 — Kollektive und Politik ,
Titel: All together now! Kunst im Kollektiv - Kapitel 3 — Kollektive und Politik

Wenn Dialog Kunst wird

Eine Bestandsaufnahme
von Janice Mitchell

Seit einigen Jahren stehen Künstler*innenkollektive immer häufiger im Zentrum des Kunstdiskurses. So kuratierte 2016 das US-amerikanische Kollektiv DIS die 9. Berlin Biennale, und ein Jahr zuvor gewann das Architekturkollektiv Assemble den Turner Prize. Drei Jahre später entschieden die vier in London Nominierten, Lawrence Abu Hamdan, Helen Cammock, Oscar Murillo und Tai Shani, den Turner Prize als Gruppe anzunehmen, und teilten sich das Preisgeld. Im letzten Jahr waren ausschließlich Kollektive – das Array Collective, Black Obsidian Sound System, Cooking Sections, Gentle / Radical und Project Art Works – in der Vorentscheidung. In Deutschland erregten Kollektive vor allem durch die Aktionen des Zentrums für Politische Schönheit mediale Aufmerksamkeit. Nicht nur sind Kollektive in Ausstellungen vermehrt vertreten, auch ihre Gruppenpraxis wird thematisiert, wie zuletzt 2021 / 22 in „Gruppendynamik -Kollektive der Moderne“ im Lenbachhaus. Bisheriger Höhepunkt dieser Entwicklung in Deutschland war die documenta fifteen, die nicht nur von einem Künstler*innenkollektive, von ruangrupa aus Jakarta, konzipiert wurde, sondern zudem vorwiegend von Kollektiven geprägt war. Der Kunsthistoriker Grant Kester und die Kuratorin Maria Lind konstatierten bereits in den frühen 1990er Jahren ein gesteigertes Interesse an kollaborativen Praktiken vor allem außerhalb Europas.

Seit den Gilden des Mittelalters sind Kollaboration und Kollektivität fester Bestandteil künstlerischen Schaffens – vom öffentlichen Bekenntnis zu gemeinsamen ästhetischen und formalen Ansätzen bis hin zu gemeinschaftlichem sozialem und politischem Engagement oder der gemeinsamen Organisation von Ausstellungen eigener Werke. Dennoch sollte es bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts dauern, bis Künstler*innen Kunstwerke unter gemeinsamer Autor*innenschaft schufen. Die Kollektive…

Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei