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Ausstellungen: Berlin · von Ronald Berg · S. 239 - 240
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
Under Construction

Neuerwerbungen für die Sammlung der Neuen Nationalgalerie
Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart 02.06.2022 – 15.01.2023

von Ronald Berg

Das Video einer Dragqueen, die sich auf einer Müllhalde tanzend und singend „kritisch mit Themen wie Genderstereotypen, Kolonialismus, Rassismus, Umweltzerstörung und illegale Landnahme in Lateinamerika“ beschäftigt. Ein Maler, der die Ergebnisse der Berliner Konferenz von 1884 / 85, wie sich die europäischen Mächte Afrika untereinander aufteilen wollten, per Gemälde in ein Zeichensystem umwandelt, um der Sprache des Kolonialismus auszuweichen. Oder: Eine „queere Aktivistin“, die mit ihren Schriftbildern einen ganzen Raum austapeziert und damit über „Kunst, Aktivismus und Gemeinschaft“ reflektiert. (Alle Zitate aus dem Waschzettel zur Ausstellung)

Solcherart also sind die Themen, die sich unter den 15 „teils raumgreifenden“ Neuerwerbungen von 13 „Künstler*innen“ finden, die in den letzten Jahren mit Hilfe der Stiftung der Freunde der Nationalgalerie für den Hamburger Bahnhof erworben wurden. Das Museum gehört institutionell zur Nationalgalerie und soll sich dezidiert der Gegenwart widmen. Seit ihrer Gründung vor 17 Jahren stellte die Stiftung der Freunde im Schnitt 250 bis 300.000 Euro jährlich für Ankäufe zur Verfügung. 105 Arbeiten wurden bis heute angeschafft. Wobei die in Berlin ansässige Kunstszene besonderes Augenmerk genoss.

Wie man aus der Auswahl dieser Ausstellung entnehmen kann, haben sich die jeweiligen Ankaufskommissionen (aus Museumsvertreter*innen, Künstler*innen, Sammler*innen und Kurator*innen) offenbar zur Aufgabe gemacht, ein getreues Abbild des aktuellen Zeitgeistes zu geben. Oder profaner ausgedrückt: Die Ankäufe spiegeln die Moden der jüngsten intellektuellen Diskurse wider. Eine Kunst (und ihre musealen Verwalter), die auf Ewigkeitswerte des Wahren, Guten und Schönen verzichtet, zeigt…

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