Der Gralshüter
Dietmar Elger, Leiter des Gerhard Richter Archiv an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
im Gespräch mit Sebastian C. Strenger
Das Werk des weltweit teuersten Künstlers Gerhard Richter machte den Hannoveraner Dr. Dietmar Elger bereits früh zum Hüter des in Sammlerkreisen „heiligen Grals“. Der heutige Leiter des Gerhard Richter Archiv an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden war zunächst als Sekretär im Atelier tätig und gibt nun in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler den sechsbändigen Werkkatalog der Bilder und Skulpturen heraus. Mit unserem Autor Sebastian C. Strenger sprach er in Richters Kölner Atelierräumen über das 2005 gegründete Künstlerarchiv, die Einflüsse des Kunstmarktes auf seine Arbeit und über die Fälschungen von Werken Gerhard Richters.
Sebastian C. Strenger: Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Dietmar Elger: Ich wurde 1958 in Hannover geboren und bin dort über das Selbermachen zur Kunst gekommen. Als ich Schüler im Alter von etwa 15 Jahren war, habe ich zunächst gezeichnet und dann gemalt. Mangels beruflicher Perspektive als bildender Künstler wollte ich dann Werbegrafiker werden. Das habe ich ausprobiert und mich dann für Grafik in Hannover und Kunstgeschichte in Hamburg beworben. Letztlich bin ich bei der Kunstgeschichte hängengeblieben.
Mit welchem Fokus?
Immer für moderne und zeitgenössische Kunst! Damals 1978 kamen dafür nur die Universitäten in Hamburg oder Bochum in Betracht. In der Hansestadt habe ich dann auch über Kurt Schwitters Merzbau promoviert und anschließend 1984 habe ich bei Gerhard Richter als Sekretär angefangen.
Wie kam es dazu?
Die erste Begegnung war 1980, weil ich ein Referat über Gerhard Richter im Seminar…