Der urbane Blick
Impulse für eine documenta urbana
Herausgegeben von Paolo Bianchi
Der urbane Blick sieht die Stadt als Medium, Motor, Metapher und Matrix für Bilder, Formen, Gesten und einen Kreativitätsstrom. Dies geschieht mit großer Unvoreingenommenheit, mit einem klaren Blick auf die Dinge und mit dem Verzicht auf einen starren Raster. Die Stadt erscheint als verdichtetes Netzwerk sich überlagernder und überlappender Diskurswelten. Wenn in Kassel eben die documenta 13 zu Ende geht, so sei an die erste documenta von 1955 erinnert, wo die Idee einer documenta urbana propagiert wurde. Ein Wunschgegenstand sprich Desiderat bis heute, das Stadtkunst und Baukultur auf dem Weg zur Stadt der Zukunft vereint.
Der urbane Blick von PAOLO BIANCHI versteht unter Urbanität das Zusammenwirken der Qualität städtischer Lebensräume mit dem Charakter urbaner Lebensweise. Das Wechselspiel zwischen beiden führt zu einem Idealtypus von Urbanität, das die Stadtform als soziales Projekt respektive als Lebenskunstwerk entstehen lässt.
Während CHRISTOPH DOSWALD in nuce die Wechselwirkung von Stadt und Kunst bespricht, ergibt sich eine längere Liste, zu was Urbanität alles (nicht) ist: Urbanität als Freiheit, Offenheit und Anonymität, als Indifferenz, Wohnlichkeit und Dichte, als Lifestyle, Bilderwelt und Pluralität. Der urbane Blick von KLAUS SELLE lebt von einem geschärften Urbanitätsverständnis als produktiver Stachel in Erörterungen über Stadtkultur.
Die europäische Stadt ist nicht ein umbauter Raum mit politischen Wirkungen, sondern eine politische Tatsache mit baulichem Ausdruck. Städte ohne Eigenschaften gibt es nicht. Der urbane Blick von KONRAD PAUL LIESSMANN führt zur Erkenntnis, dass nur in der Stadt sich die Schichten der Geschichte zu einem lebenden Ensemble fügen.
Während eine…