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Monografie · von Heinz-Norbert Jocks · S. 218 - 233
Monografie , 2012

Heinz-Norbert Jocks
Li Dhazi

Das gesichtslose Gesicht

Li Dhazi, Porträt, 93 x 62 cm, 2008, Öl auf LeinwandLi Dhazi, Porträt, 93 x 62 cm, 2008, Öl auf LeinwandWenn ich den primären Eindruck, den ich von seinen Bildern bei unserer Erstbegegnung in seinem Atelier vor mehr als einem Jahr in Peking gewonnen habe, heute wiederzugeben versuche und zurückblicke, so kommt mir spontan ein Wort wie „Verhaltenheit“ in den Sinn. Doch noch besser scheint auf diese Malerei, die, kaum sich uns darbietend, sich schon wieder zurückzieht, als werde erst dadurch die Präsenz des dort Dargestellten erheblich gesteigert und intensiviert, ein Begriff wie „Unaufdringlichkeit“ zu passen. Ja, das zunächst Auffälligste an der eigenwilligen Art und Weise, wie Li Dhazi die von ihm ausgewählten Dinge in Augenschein nimmt, ist, dass sie hier von der unerträglichen Leichtigkeit einer Unauffälligkeit und dort von einem strikten Wunsch nach Einfachheit im Sinne einer größtmöglichen Klarheit kündet. Beides geht da ineinander über. Dabei ist nichts von einem notorischen Willen angefeuert. Auch keine alles bestimmende Intention lauert dahinter. Und selbst von einem allem vorangehenden Konzept im engeren Sinne kann nicht einmal im Ansatz die Rede sein. Wovon aber dann?

Ganz offensichtlich kommt es dem 1968 in Jiamusi, der am Ufer des mittleren und unteren Laufes des Songhua Flusses gelegenen Stadt in der nordostchinesischen Heilongjiang Provinz geborenen Li nicht darauf an, dass uns das, was wir auf seinen Bildern entdecken, direkt auf den ersten Blick anspringt und sich uns ganz plötzlich offenbart. Ja, es scheint eher so zu sein, als lege er großen Wert…


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von Heinz-Norbert Jocks

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