André Butzer
Ich putze so lange, bis die Dinge leuchten
Ein Gespräch mit Michael Stoeber
Jonathan Meese begreift sich als „Ameise der Kunst“. In eben solcher Weise will auch sein Freund André Butzer der Kunst dienen. Als Person spiele er dabei keine Rolle, so seine bescheidene Selbsteinschätzung. Das hindert indes weder den einen noch den anderen daran, sich mit großer Geste vor seine Werke zu stellen und sie wortmächtig zu deuten. Meese tut das in der Regel mit lauter, Butzer mit eher leiser Stimme. Letzteren hindert es auch nicht daran, bei seiner Ausstellung in der hannoverschen Kestnergesellschaft von sich in der dritten Person als dem „wahrscheinlich besten abstrakten Maler der Welt“ zu sprechen. Hybris? Auf jeden Fall sichert André Butzer die selbst verordnete Nobilitierung die Aufmerksamkeit einer nach Superlativen gierenden Öffentlichkeit. Mögen Meese wie Butzer mit ihrer Kunst auch in der Diskussion stehen, von den einen hoch gelobt, von den anderen verdammt, eines sind sie auf jeden Fall: Profis einer gelungenen Selbstvermarktung. Nach den neoexpressiven, figürlichen Bildern früherer Jahre mit ihren comicartigen Protagonisten, den „Friedens-Siemensen“ und den „Schande-Menschen“, machen André Butzers neue Werke Anleihen bei der konstruktiven Abstraktion und dem abstrakten Expressionismus.
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Michael Stoeber: In vielen Ihrer Kataloge hat hat der Kunstkritiker und Kurator Roberto Ohrt über über Ihre Bilder geschrieben. Wie kam es dazu? Wie haben Sie ihn kennen gelernt?
ANDRÉ BUTZER: In Stuttgart. Da war ich noch Schüler. Das war vor dem Abitur. Ich war siebzehn Jahre alt und sah mir an der Merz-Akademie eine Ausstellung über die Situationistische Internationale…