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Titel: Der urbane Blick · S. 160 - 163
Titel: Der urbane Blick , 2012

ANDREA BENZE
VERÄNDERTE FORMEN DER STADT

EIN KLEINES GLOSSAR

STADTREGION

Die Stadtregion ist eine geschichtlich relativ neue Siedlungsform, die nicht mehr die Eigenschaften der bekannten und verdichteten Stadt aufweist. Sie wird als zukünftige Entwicklung für städtische Ansiedlungen von planerischer Seite zwar selten gewollt, jedoch zunehmend zur städtischen Realität.1 Seit den 1990er-Jahren steht die Stadtregion unter Begriffen wie Agglomeration, Peripherie, Zwischenstadt oder Netzstadt auch im deutschsprachigen Raum im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Eine einheitliche Begriffsdefinition liegt bisher nicht vor. Wenn im Beitrag „Bitterfelder Raumtaktiken“ die Stadt Bitterfeld-Wolfen als Stadtregion bezeichnet wird, so bezieht sich das auf den Charakter ihrer räumlichen Entwicklung und Struktur. Dazu gehören die große Weitläufigkeit der Ansiedlung fast ohne städtische Verdichtungspunkte, die Präsenz industrieller Produktion mit ausgedehnten Gewerbeflächen und Infrastrukturen. Bezeichnend sind das rasante Wachstum der Region fast ausschließlich während der Industrialisierung und die nach 1990 einsetzende weit reichende Transformation. Da die Stadtregion kulturell geprägt ist und ihre administrative Regulierungen und Rahmenbedingungen international sehr verschieden sind, werden zum Verständnis der Stadtregion Bitterfeld-Wolfen Definitionen aus dem deutschsprachigen Raum herangezogen.

ZWISCHENSTADT

Thomas Sieverts legt mit seinem Essay „Zwischenstadt zwischen Ort und Welt, Raum und Zeit, Stadt und Land“ den Grundstein für eine Akzeptanz der Stadtregion als mögliche Siedlungsform. Stadtregion wird hier als Zwischenstadt bezeichnet. Dieser Begriff nimmt das Phänomen als Ausgangspunkt. Sieverts spricht von Städten der Neuzeit, die sich in ihr Umland ausbreiten und verstädterte Landschaften oder verlandschaftete Städte ausbilden. Durch diesen Prozess ergeben sich Siedlungsfelder, die zum Teil noch immer als Stadt bezeichnet werden, obwohl sie inzwischen einen völlig anderen Charakter angenommen haben. Es sind…


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