Die Ambivalenz der Maske
Rollentausch, kulturelle Aneignung und Deutungsmonopole
von Jürgen Raap
„The Black Performance“ lautet der Titel einer Komposition „aus Licht, Objekten und Klang“ „in raumgreifenden Installationen“ des niederländischen Künstlerduos Bosmos, bestehend aus Wilko Alkema und Lars Unger. Als (Selbst)-Darsteller wie in der klassischen Art Performance treten die beiden im Frühjahr 2020 im Oldenburgischen Staatstheater allerdings nicht auf, sondern sie bespielen in ihrem „akustischen Theater“ vom Bühnenrand aus die Installation „mit Effekten und multimedialen Bild- und Klangerzeugern …“ „The Black Performance“ begibt sich „auf die Suche nach Ereignislosigkeit, verlorener Zeit und vergessener Erinnerung. Im komplett schwarzen Raum begegnen wir den Eindrücken im Moment. In der Dunkelheit erahnen wir Konturen … .“ heißt es in der Ankündigung.
Wie man mit Illusionsbildern im schwarzen Raum agieren kann, hatte als erster Athanasius Kircher 1641 in seiner Abhandlung „Ars magna lucis et umbrae“ beschrieben – die Projektionstechnik der Laterna Magica avancierte ab etwa 1830 sogar zu einem Massenmedium in der damaligen Industriegesellschaft, bis sie mit der Einführung des Kinematografen 1895 an Bedeutung verlor.1
Das Projekt von Bosmos wird hier deswegen erwähnt, um aufzuzeigen, wie weitläufig die semantische Bedeutung eines Begriffs wie „Black Performance“ sein kann. Der pragmalinguistische Verwendungssinn kann eben durchaus auch solche raumbezogenen künstlerisch-theatralischen Konzepte umfassen.
In einem anderen und weitaus engeren Sinne meint „Black Performance“ freilich, wie E. Patrick Johnson erläutert, eine „Kraft der schwarzen Kultur“, und dies beschränkt sich dann nicht unbedingt nur auf den rein künstlerischen oder unterhaltungskulturellen Sektor, sondern kann sich auch auf Strategien einer performativen Selbstinszenierung im Alltag beziehen, bei denen z….