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Ausstellungen: Berlin · von Claudia Wahjudi · S. 256 - 257
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
Bettina Pousttchi

Berlinische Galerie, 12.09.2019 – 06.04.2020
KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst 12.09.2019 – 10.05.2020

von Claudia Wahjudi

Sie schützen Leben, doch die meisten Menschen nehmen sie nur aus dem Augenwinkel wahr: die Leitplanken, die vor dem Autofenster vorbeigleiten. Bettina Pousttchi rückt sie vom Rand des Blickfelds in den Fokus. Zwei bis vier Meter lange Stücke der metallenen Schutzeinrichtung ließ die in Berlin lebende Künstlerin mechanisch verbiegen und strich sie in mattem Signalrot, Schiefergrau und Ochsenblut. Nun balancieren die Stücke in der Senkrechten auf ihren spitzen Enden über den Boden des Museums Berlinische Galerie, in fünf Gruppen à drei oder vier einander berührender Plankenteile. „A1“, „A2“, „A3“ (2019) etcetera heißen sie, wie Bundesautobahnen. Anders als auf jenen lassen sich hier Knicke und Dellen in Ruhe begutachten – und die Kräfte erahnen, die nötig sind, um den Stahl derart zu verformen.

Pouttchis neue Skulpturen machen den Auftakt zu ihrer Werkschau „In Recent Years“, die Museumsdirektor Thomas Köhler kuratiert hat, zu Pousttchis erster großer Ausstellung in einer Berliner Institution, seit sie 2009 den abgerissenen Palast der Republik auferstehen ließ, auf einer Hülle aus Fotodrucken über der Temporären Kunsthalle am Schloßplatz. Zehn Jahre später schlägt Pousttchi in Berlin doppelt auf: Zeitgleich zu „In Recent Years“ ist im Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst ihre Fotointervention „Panorama“ zu sehen. Zusammen geben beide Schauen einen guten Überblick darüber, womit sich die 1971 in Mainz geborene Künstlerin „in recent years“ vor allem auseinandergesetzt hat: mit Raum, Architektur und Zeit, in Fotografie und Bildhauerei.

Ihre bekannteste Fotoserie, „World Time Clock“ (2008 – 2016), hängt…

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