Düsseldorf / London
Verrückt nach Angelika Kauffmann
Der erste weibliche Star Europas
Kunstpalast 30.01.2020 – 24.05.2020
Royal Academy of Arts London 28.06 .– 20.09.2020
von Helga Meister
Angelika Kauffmann (1741 – 1807) war die erste Künstlerin, die weltgewandt, sprachbegabt und europaweit vernetzt war und die mit ihren künstlerischen und persönlichen Gaben die Sammler aus den höchsten Kreisen der damaligen Welt um die Finger wickelte. „Verrückt nach Angelika Kauffmann“, so der Titel der Schau im Kunstpalast, gilt einer Frau, die in der Schweiz geboren, in Italien ausgebildet und in Rom und London ihre Wohnsitze hatte. Sie findet in Bettina Baumgärtel die geniale Kuratorin, die sich seit ihrer Studentenzeit vor 40 Jahren dieser Künstlerin widmet und nach der ersten Retrospektive 1998 in Düsseldorf nun eine „Zwischenbilanz“ ihrer Forschungen präsentiert.
1990 gründete Baumgärtel, Leiterin der Gemäldesammlung im Kunstpalast, auf eigene Faust das interdisziplinäre Kauffmann-Forschungsprojekt, mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgesellschaft und verschiedener Institute wie etwa der Landesregierung in Vorarlberg. Sie gilt längst als Spezialistin des 18. Jahrhunderts und arbeitet nach Dienstschluss am Werkverzeichnis. Ein Fass ohne Boden ist das, denn fast jede Woche werden ihr neue Dinge vorgelegt, bei denen die Leute hoffen, dass es ein Werk der Kauffmann sein könnte, was nur selten zutrifft. Zur jetzigen Schau entlieh sogar Ihre Majestät, die englische Queen, ein Gemälde aus Schloss Windsor. Es zeigt die Königstochter Augusta Friederike Luise, die mit einem Braunschweiger Herzog verheiratet war, als Madonna mit dem einjährigen Stammhalter und potenziellen Thronfolger als Christuskind. Alles, was Rang und Namen hatte, beeilte sich, für die Ausstellung, die anschließend nach…