Wien
Eva Grubinger
Malady of the Infinite
Belvedere 21 22.11.2019 – 13.04.2020
von Petra Noll-Hammerstiel
Visuell sind die Skulpturenensembles und Rauminstallationen von Eva Grubinger meist leicht fassbar, beinhalten aber gerade durch ihre reduziert-minimalistische Form ein stimulierendes Potential für politische und soziale Fragestellungen. Es geht bei ihr immer um nicht weniger als das große Ganze, unsere Existenz, individuelle Sehnsüchte, Begehren und Ängste, aber auch um die (ungerecht verteilten) Machtverhältnisse auf der Welt. „Wie kann man durch die Verwendung einfacher Dinge oder räumlicher Eingriffe über komplexe Mechanismen sprechen oder neue Bedeutungen erzeugen?“, fragt sie im Ausstellungskatalog. Ausgehend von einem Interesse an der Zeichenhaftigkeit der Dinge, spielt sie mit Maßstab, Volumen, Form und Inhalt; sie verfremdet alltägliche Objekte der unterschiedlichsten Bereiche durch Monumentalisierung, Minimalisierung, Materialänderung, Neu- und Dekontextualisierung.
Die aktuelle Installation passt perfekt in die weite, ungegliederte Halle des Belvedere 21. Das monumentale, knapp 14 Meter lange Cockpit-Chassis, die Kommandozentrale einer Luxusjacht, ragt hoch in den Raum. Die Jacht scheint makellos zu sein, was ihre glänzend-weiße, glatte, handwerklich meisterhaft ausgeführte Erscheinung betrifft. Sie wurde aus lackiertem, glasfaserverstärktem Kunststoff und Metall gebaut, ebenso wie ihre realen Vorbilder. Die integrierten Bänke laden die BesucherInnen ein, Platz zu nehmen zu einer Glück verheißenden Fahrt übers Meer. Und dennoch sind da diese Irritationen: Die Jacht ist nicht fahrtüchtig, da nicht komplett; der Rumpf scheint im Meer – das der Steinfuß boden assoziiert –, versunken zu sein. Für Beunruhigung und Anspannung sorgen aber vor allem die drei halbrunden, glänzend schwarzen, die Jacht umzingelnden und durch ihre Kontaktzünder wie stachelige Kreaturen aussehenden Seeminen….