Wien
Family Matters
Dom Museum Wien 04.10.2019 – 30.08.2020
von Daniela Gregori
Für gewöhnlich trachten Kuratoren danach, den Besuchen gleich zu Beginn einer Ausstellung einen Point de vue zu liefern, um diese gleichsam, wie es stets so schön formuliert wird, aus dem Alltag abzuholen und auf die Thematik der Schau einzustimmen. Dies trifft auch bei „Familiy Matters“ im Dom Museum Wien zu. Man tritt vom Alltag der Innenstadt in die Ausstellung und landet inmitten des Alltags einer jungen Familie. Ständig in Bewegung und lebensgroß projiziert hetzen im Video „Determination (4)“ von Hans Op de Beek aus dem Jahr 1998 Vater, Mutter mitsamt ihren beiden Kleinkindern uns entgegen. Die Kleinen trippeln nebenher, bisweilen müssen sie auf den Arm genommen werden, es könnte auf der Straße sein, am Bahnsteig, in den Gängen und Fluren von Ämtern, Kliniken, Schulen. Wer würde das nicht kennen? Wer würde überhaupt das Prinzip Familie nicht aus eigener Erfahrung kennen?
Auf die Frage „Familie – was ist das?“, gelangt Sten Nadolny im „Ullsteinroman“ über die Verlegerdynastie zur trockenen Erkenntnis: „Jeder weiß es, außer man fragt ihn.“ In diesem Sinne wird eine epochenübergreifende Ausstellung zu diesem Thema nur so viele Antworten geben wie sie Positionen zeigt, geleitet von Thesen, strukturiert durch vier Unterkapitel. In „Family Matters“ geschieht dies mitnichten chronologisch, vielmehr versucht die Ausstellung die These zu bekräftigen, dass Familie alles sein kann, nur kein starres Konstrukt. Heute ist dies mit ganz alltäglichen Begriffen wie klassische Kernfamilie, Patchwork- und Regenbogenfamilie, Alleinerziehende oder Co-Parenting verbunden, doch gab es das nicht früher womöglich auch?…