Darmstadt
Olaf Nicolai
A light vapour emanating from bound matter as spirits running, along
Museum Künstlerkolonie 08.12.2019 – 29.03.2020
von Christian Huther
Wie erklärt man, was Olaf Nicolai macht? Der ist schwer zu fassen, obwohl er keine komplizierte Kunst schafft. Aber sie lässt sich nicht auf den Punkt bringen, bewegt sich zwischen Sprache und Schrift, Musik und Raum, weiter gefasst zwischen Kultur und Natur. Nicolai, 1962 in Halle an der Saale geboren und mehrfacher Teilnehmer der Kasseler Documenta oder der Biennale in Venedig, ist ein Konzeptkünstler, der von der Sprache kommt. Er hat Germanistik studiert und über die Wiener Gruppe promoviert, aber nicht Kunst studiert – ähnlich wie sein jüngerer Bruder Carsten, der Landschaftsarchitekt ist und heute als Künstler zwischen Musik und Medien wirkt.
Jetzt kann man Olaf Nicolais Ideen im Darmstädter Museum Künstlerkolonie an 19 Werken aus 25 Jahren verfolgen. Keine Retrospektive, meint Mathildenhöhe-Chef Philipp Gutbrod, aber ein Überblick, der Nicolais Faible für Künstlerbücher betont. Eine verblüffende Seite, die bisher kaum beachtet wurde. Ein Buch ist für Nicolai nicht nur 278 Ausstellungen ein Medium, ihn interessieren auch das Drucken und der Umgang mit Farben. Da trifft er sich mit Großherzog Ernst Ludwig, der in Darmstadt vor 120 Jahren die inzwischen weltberühmte Künstlerkolonie gründete. Zu ihr gehörte auch eine Privatpresse mit liebevoll ausgestatteten Büchern.
Folglich ist Olaf Nicolai ein würdiger Träger des renommierten Wilhelm-Loth-Preises der Stadt Darmstadt, den er vor anderthalb Jahren erhalten hat. Der Preis wurde nach dem Darmstädter Bildhauer Wilhelm Loth benannt, der sich der figurativen Kunst verschrieben hatte. Auch Nicolai firmiert als…