PETER DREHER
Die Diktatur und das Echo der Zeit oder das Glück, die Zeit zu vergessen
EIN GESPRÄCH VON HEINZ-NORBERT JOCKS
Peter Dreher, auch er ein Künstler, der die Zeit als Thema bei der tagtäglichen Malarbeit an Bildern entdeckte, ist ein Obsessiver und Wiederholungstäter, der 1974 damit begann, ein Glas zu malen. Immer wieder das gleiche und an der gleichen Stelle platziert, aber an verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen Zeiten gemalt, so dass eine scheinbar endlose Folge des gleichen Motivs entstand. Ein hohes zylindrisches Glas, auf eine Fläche gestellt, die einen Horizont bildet, wirkt jedes Mal anders aufgrund des wechselnden Lichts, seiner Reflexe und der Spiegelungen. Es ist das Ähnliche, aber niemals das Gleiche, womit wir konfrontiert werden. Im Grunde wird hier Zeit sichtbar und hinterlässt ihre nachhaltigen Spuren oder auch ein figuratives Echo. In den sechziger Jahren wagte sich Dreher schließlich an Landschaftsbilder. Ganzheit und Fragment oder Ausschnitt werden da von ihm, der übrigens in Karlsruhe bei Karl Hubbuch, Wilhelm Schnarrenberger und Erich Heckel studierte, leichthändig als Kunstgriff genutzt. Egal, wo er sich aufhält, stets ist sein Ort das Bild, in dem sich Zeit in Nuancen und winzigen Veränderungen niederschlägt. Mit dem Maler, den das modifiziert Serielle beruhigt, sprach Heinz-Norbert Jocks über den Einbruch der Zeitlichkeit ins Bild.
Das In-sich-Ruhen
Heinz-Norbert Jocks: Teilen Sie die Angst vor der noch unstrukturierten Zeit?
Peter Dreher: Diese Frage lässt mich ahnen, dass es Zeit gar nicht gibt in dem Sinne, dass sie etwas verändern kann; Zeit ist ein Begriff, den wir uns geschaffen haben, um nicht zu torkeln….