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Ausstellungen: Berlin · von Michael Nungesser · S. 360 - 360
Ausstellungen: Berlin , 2000

Michael Nungesser
Zhu Jinshi

»Leer werden«
Galerie Fine Art Rafael Vostell, 19.11.1999 – 22.1.2000

Eng wurde es in den Räumen der Galerie, nachdem der Künstler Zhu Jinshi dort seine Werke aufgebaut hatte. Seine Raum-in-Raum-Installationen mögen die Schritte des betrachtenden Besuchers hemmen oder lenken, zugleich vermitteln sie ein Gefühl von Leichtigkeit, Offenheit, ja von Leere. “Leere Zeit” nennt Zhu Jinshi seine beiden aus Reispapier, Bambus und Sisalschnur konstruierten Gehäuse, die in zwei der Galeriezimmer Platz gefunden hatten. Das große, raumfüllende Gehäuse, Nr.I, kann seitlich betreten werden und gleicht im Inneren einem Labyrinth, das kleine, Nr.II, ist von außen zwar leicht einsehbar, aber schwerer zugänglich: man muss über die den Raum begrenzenden Rohre steigen oder durch eine Klapptür eintreten; sie besteht aus den Flügeln einer alten Tür, die einem Pekinger Abrisshaus entstammt und mit Spruchweisheiten verziert ist – in die Konstruktion gleichsam als collagierte Spolie eingefügt.

So wie Alt und Neu, Leer und Voll, Klein und Groß in den Arbeiten von Zhu Jinshi gleichermaßen gültig sind, so überkreuzen sich darin ästhetische Vorstellungen sowohl traditioneller chinesischer, als auch moderner westlicher Provenienz. Zhu Jinshi, 1954 in Peking geboren und dort in Privatunterricht als Künstler ausgebildet, emigrierte 1986 mit seiner Frau Quin Jufen, ebenfalls Künstlerin, nach West-Berlin. Seit Mitte der Neunziger pendelt er zwischen Hier und Dort, Berlin und Peking, und versteht sich als Mittler einer ortsgebundenen temporären Kunst. Er arbeitet in den letzten Jahren vor allem mit Reispapier – handgeschöpftes, dünnes und transparentes Papier –, das in China gewöhnlich als Untergrund für Kalligraphie dient. Zhu Jinshi nutzt…



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von Michael Nungesser

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