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Magazin · von Fabian Stech · S. 508 - 507
Magazin , 2000

Die Technologie in der Kunst

Die griechische Antike kannte kein Wort, um Kunst exakt zu bezeichnen. Das Wort “Technae”, was Platon und Aristoteles in diesem Zusammenhang am häufigsten benutzen, hat eine sehr weite Bedeutung, die sich bei Platon im wesentlichen auf die Fertigkeit aufgrund von Übung, Wissen und Talent bezieht. Bei Aristoteles benennt der Begriff eine durch Einsicht hervorbringende Haltung. Technae ist ein zentrales Konzept in der Kunstentwicklung. Mit Duchamps Readymade verliert in der zeitgenössischen Kunst der Kunstbegriff allerdings diesen Sinn von Fertigkeit immer mehr.

Dafür gewinnt die Technologie, d.h. das mit Hilfe von Apparaten und Maschinen Geschaffene, in der Kunst immer mehr an Bedeutung. Die Technologie absorbiert so die Rolle der Fertigkeit des Handwerkers, und der Künstler als autonomes Individuum wird Maschinist. Obwohl sich diese Technisierung durch alle Bereiche der Kunst zieht, wie sich z.B. an der Orientierung Le Corbusiers am Ingenieur ablesen lässt, untersucht Edmond Couchot, Direktor der Abteilung Künste und Bildtechnologien an der Universität Paris VIII, ausschließlich ihren Einfluss auf die bildproduzierenden Künste.

Der Ausgangspunkt seiner Untersuchung ist die Beziehung zwischen dem Künstler und seinem Werkzeug oder Apparat. Seine These ist, dass im Laufe des 19. Jahrhunderts die Automatisierung der Bildherstellung dazu führte, dass der Blick immer stärker im Modus des “Man” funktioniert. Durch die Photographie entsteht ein neuer visueller Habitus, der, ganz gleich ob man Fotograf, Fotografierter oder Betrachter ist, die Wahrnehmung vereinnahmt und vereinfacht. Dieser Modus hat sich allerdings schon in der Renaissance entwickelt, in der die Künstler sich immer wieder gegen den teilweise automatisierten Abbildungsprozess der Perspektive…

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