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Ausstellungen: Berlin · von Thomas Wulffen · S. 280 - 281
Ausstellungen: Berlin , 2003

THOMAS WULFFEN
DisORIENTation

“Zeitgenössische arabische Künstler aus dem Nahen Osten”
Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 14.3. – 10.4.2003

Im Katalog zur Ausstellung ,DisORIENTation’ mit Werken zeitgenössischer arabischer Künstler aus dem Nahen Osten findet sich ein Tagebuch des armenischen Kurators Jack Persekian, geboren in Jerusalem, das davon berichtet, wie und auf welchen Wegen er die dreizehn eingeladenen Künstler vor Ort besuchte. Diese Schilderungen sind im europäischen Kontext irritierend und erschreckend und sie belegen auf spezifische Weise die mangelnde Orientierungsmöglichkeit im Nahen Osten. Das sollte den Europäern allerdings keinen Anlass zum Hochmut sein, schließlich ist der Okzident im wahrsten Sinne des Wortes auch kaum zu einer Orientierung fähig. Wenn einer der eingeladenen Künstler auf eine Teilnahme verzichtet, aber noch vorschlägt, die Ausstellung selbst nicht im Haus der Kulturen der Welt zu zeigen, sondern an einem anderem Ort, dann zeigt das einerseits Souveränität und andererseits eine Selbstkritik, die im eurozentrischen Kunstsystem wohl eher Ausnahme ist.

Dennoch bietet diese Ausstellung und die sie begleitenden Veranstaltungen eine Orientierung über eine Kunstlandschaft, in der zeitgenössische Kunst ein Randphänomen ist und wohl auch noch bleibt. Das mag auch darin liegen, dass diese zeitgenössische Kunst in einem dokumentarischen Gewand daher kommt, das wohl auch Reaktion auf die politische Situation selbst ist. Es gibt für diese Generation arabischer Künstler, geboren zwischen 1961 und 1972, keinen Anlass, diese Situation in Gemälden oder Skulpturen gewohnten künstlerischen Zuschnitts zu sublimieren. Wenn Moataz Nasr einen eigenen Sample eines populären ägyptischen Spielfilms zeigt, in dem die Hauptperson die alten Zeiten betrauert, und sich diese Szene heute…



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