KATHARINA FRITSCH
“MAN SOLLTE ALS KÜNSTLER IMMER SCHÖN ZWISCHEN DEN STÜHLEN SITZEN”
EIN GESPRÄCH MIT HELGA MEISTER
1984 hatte Katharina Fritsch (Jahrgang 1956) als jüngste Teilnehmerin in Kasper Königs Ausstellung “Von hier aus” in der Düsseldorfer Messe ihren Einstand. “Acht Tische mit acht Gegenständen” zeigte sie. Dazu gehörten neben einem Käserad aus Silikon auch zwei gleiche, hohe Töpfe aus blank poliertem Aluminium, die sie 1981 als Studentin der Düsseldorfer Kunstakademie geschaffen hatte. Derlei simple, handelsübliche Serienprodukte kennt man aus Kantinen und von Großfamilien. Jeder wusste, was er da vor sich hatte. Und doch kamen sie einem unheimlich vor. Das Gespräch mit Helga Meister schildert, wie eine der wichtigsten Bildhauerinnen Deutschlands beim Minimalismus nachhakte, Alltagsdinge auflädt, symbolische Bezüge sucht, für das Irrationale stets offen ist – und doch mit ihren packenden Bildern existentielle Fragen stellt. Katharina Fritsch gehört nicht zu jenen Künstlern, die sich anpassen, die dem Trend zum Staatskünstler folgen. Sie steht dem Betrieb, den Stars, den Marktanteilen sehr kritisch gegenüber. Ihre Kunst greift nicht ins Tagesgeschehen ein, aber sie ist politisch. Das war in den Anfängen noch nicht so klar erkennbar.
Ganz bewusst beginnt der Dialog bei den frühesten Arbeiten, wo die Unterschiede zwischen Kunst und Wirklichkeit noch beinahe unauffällig wirken. Über den “Grünen Elefanten” von 1987, die “Tischgesellschaft” von 1988, “Mann und Maus” von 1991 reicht das Gespräch bis zu den übergroßen Herzen mit den goldenen Ähren, den silbernen Talern und den schwarzen Schlangen. Kein kaltes Herz, eher ein schillerndes, mehrschichtiges. Ein Symbol für Fruchtbarkeit und Verderben. Gegenwärtig geht sie den…