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Magazin · von Ursula Maria Probst · S. 446 - 446
Magazin , 2004

Einzigartige Objekte

Architektur und Philosophie

Am 20. Juli 2004 feierte der Philosoph und Soziologe Jean Baudrillard seinen 75. Geburtstag. Auf die Suche nach den einzigartigen Objekten begibt er sich mit dem innovativen Architekten Jean Nouvel in einem Dialog, der unter anderem um Themen wie Radikalität, Illusion, Virtualität, Transparenz und Realität, aber auch um die Wahrheit in der Architektur und die Auswirkungen der Datenverarbeitung kreist. Den Ausgangspunkt für diese Suche nach den einzigartigen Objekten bildet die Skepsis darüber, ob dies in Zeiten der völligen Medialisierung, der Globalisierung von Kultur, der Nivellierung von Werten und dem Hang zu einer Generalisierung des Denkens überhaupt noch möglich ist. In ihrem Dialog gelangen Nouvel und Baudrillard zu Überlegungen, wie die Stadt von morgen aussehen könnte. Ein äußerst ambivalentes Unterfangen wie sich herausstellen soll.

Klar positioniert sich Jean Baudrillard als Theoretiker, der die Radikalität mehr dem Schreiben als der Architektur zuordnet. Nach Reflexionen zur Leere des Raumes wird der Diskussion nachgegangen, ob es eine Wahrheit der Architektur gibt. Wie sich in Folge herausstellt, stößt die Wahrheit in der Architektur an die Grenzen des Realen. Baudrillard verleiht seiner Begeisterung gegenüber Gebäuden wie dem Centre George Pompidou oder dem Biosphere 2 Ausdruck. Ganz in der Manier seiner philosophischen Theorien diagnostiziert Baudrillard in der Architektur die Fiktion einer Gesellschaft durch welche die Illusion vorweggenommen wird.

Über die Architektur als Grenze zu sprechen, hat laut Nouvel den Reiz eines Abenteuers bei dem sich der schmale Horizont zwischen Wissen und Nicht-Wissen lichtet. Dabei verfolgt Nouvel die Ambition, den Raum einer geistigen Verlängerung zu schaffen, der…

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von Ursula Maria Probst

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