Robert Adrian X
Elektronischer Raum
(Im Jahre 1981 forderte die Ars Electronica den Autor dieses Beitrags auf, ein Kunstprojekt für Telekommunikationstechnologien auszuarbeiten. Das Ergebnis war “DIE WELT IN 24 STUNDEN”, ein Projekt, das vom 27. September, 12 Uhr, bis zum 28. September 1982, 12 Uhr, realisiert wurde und bei dem Linz mit 15 Städten1 in aller Welt verbunden war.)
Es wird heute immer schwieriger und schwieriger, Kunst von allem anderen zu unterscheiden – das geht zur Zeit so weit, daß etwas, das wie Kunst aussieht, wahrscheinlich gar keine ist. Der sicherste Test ist, die Kunstzeitschriften durchzublättern und sich zu vergewissern, ob und daß sich dort eine – möglichst ganzseitige – Anzeige für das in Frage stehende Etwas findet. Denn, wie Jeff Koons, der Meister der “Ist es oder ist es keine (Kunst)”-Schule, gezeigt hat, sind die Kunstzeitschriften der Ort von Kunst. Noch in den frühen 80er Jahren war die Kunst in den Galerien ansässig. Damals stand das “Produkt Kunst” wieder ganz im Mittelpunkt, und die Galerieleute jetteten von hier nach dort und wickelten ihre Geschäfte auf Gegenseitigkeit über einem Cocktail bei dieser oder jener Großausstellung oder Kunstmesse ab. In diesem Klima der Marktstrategien, Karriereentwicklung und Produktidentifikation war es nicht überraschend, daß so mancher von uns zu der Auffassung gelangte, Galerien hätten nur noch mit Distribution und Marketing zu tun. Einige glaubten zudem, daß im Zeitalter der Lichtgeschwindigkeits-Technologie elektronische Netze einen direkteren und weniger Produkt-orientierten Distributionsweg für Kunstwerke darstellen könnten.
Das erforderte allerdings nicht nur die Entwicklung eines weniger Produkt-orientierten Kunstwerkes, sondern meistens sogar…