Renate Puvogel
Elisabeth Brockmann
Galerie Johnen & Schöttle, 15.1 .-13.2.1988
Als Blickfang begrüßt den Eintretenden im schmalen Flur der Kölner Galerie in der Werderstraße ein die Stirnwand füllendes, hochformatiges Schwarz-Weißfoto mit einer Abbildung eben dieses Korridors, in welchem die Künstlerin schemenhaft die Reklame eines Paares an einer Bar montiert hat, um es dann nochmals zu reproduzieren. In dieser kühlen Arbeit klingen bereits Motive und Vorgehensweise von Elisabeth Brockmann an. Es sind gestellte Konstellationen von zwei oder mehr Figuren in distanzierter und doch wechselseitig bindender Kontaktaufnahme, Verdoppelung und Verfremdung von Figuren und Räumen, kaum spürbare, dennoch irritierende Bruchzonen der Realitätsebenen mittels Collagieren und Montieren und mehrmaligem Fotografieren und malerisch pointierendem Überarbeiten.
Die Variationsbreite von Thema und Methodik ist trotz oder gerade wegen großer Disziplin verblüffend und stellt sich als erfreulich eigenständiges Zwischenergebnis auf dem künstlerischen Weg der Kölnerin dar. Die 1955 in Unna geborene Elisabeth Brockmann hat bei Gerhard Richter in Düsseldorf Malerei studiert, aber bereits unmittelbar nach Studienabschluß 1981 damit begonnen, mit dem Medium Fotografie zu experimentieren.
In ihren ersten Fotomontagen lotet sie die Möglichkeiten des Mediums voll aus und komponiert packende Szenen aus der erfundenen Zusammenfügung entlegener Ding- und Vorstellungsbereiche. Inzwischen gelingt es ihr, eine äußerliche, surreale Dramatik durch Reduzieren zu einer magischeren zu verinnerlichen. Minutiös austarierte Gegenüberstellungen nah beieinander liegender Motivbereiche lassen sich eindringlicher verdichten als harte Konfrontationen. So ist das Selbstporträt zwischen einen antiken Statuenkopf und dessen halbierte Wiederholung gefugt, die zweite Hälfte repetiert das eigene Selbst. Was sich hier an plastischer Modellierung, Licht- und Schattengebung am steinernen Porträt fotografisch und…