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Ausstellungen: München/Hannover/Hamburg/Berlin · von Michael Hauffen · S. 431 - 432
Ausstellungen: München/Hannover/Hamburg/Berlin , 1997

Michael Hauffen
Erró

»political paintings«
Aktionsforum Praterinsel, 20.11.1996 – 26.1.1997

Die Bilder des Künstlers Erró zeichnen sich durch großzügige Verwendung von Material aus, das der Welt der Comics entstammt. Zu sehen ist jetzt eine zusammenfassende Ausstellung seines Werks, das in den letzten 20 Jahren in der Bundesrepublik kaum mehr aufgetaucht ist. Es bietet die Möglichkeit, darüber nachzudenken, inwieweit die Ausgrenzung von Elementen der Trivial- bzw. Vulgär-Kultur aus einer Kunst mit hohem Anspruch heute noch vertretbar ist.

Erró, eigentlich Gutmundur Gud-munsson, ist 1932 in Island geboren und hat bis zu seinem Umzug nach Paris eine Reihe von Ausbildungen an verschiedenen europäischen Kunstakademien absolviert. Bereits in seinen frühesten Bildern ist aber traditionelle Malerei einer Technik der Collage untergeordnet, die Fundstücke aus Illustrierten verwendet. Eines seiner Lieblingsmotive scheint schon damals – ganz in der Tradition des Surrealismus – der unheimliche Kontrast zwischen den Bildern von (zumeist weiblicher) Schönheit und einer sich hinter anonymen Formen verbergenden Technik gewesen zu sein. Bei mehreren Aufenthalten in New York stößt Erró auf die von den Künstlern der Pop Art verwendete Methode, kleine Motive mittels Projektion zu großen Leinwänden aufzublasen.

In einer daraufhin (ab 1968) entstehenden Serie von Bildern mit dem Titel “American Interior” rückt die plakative Wirkung großer Formate, das Großzügige als suggestives Element des amerikanischen Traums an die Stelle des beargwöhnten Idealbildes. Wenn er beispielsweise ein sauberes Schlafzimmer mit Blick in einen Garten abbildet und damit den Stil eines Roy Lichtenstein aufgreift, so tut er das nicht, ohne die hinter dieser Normalität versteckte Gewalt durch einen wiederum collageartigen Eingriff zu…



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