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Ausstellungen: Riehen / Basel · von Hans-Dieter Fronz · S. 354 - 355
Ausstellungen: Riehen / Basel , 2003

HANS-DIETER FRONZ
Expressiv!

Fondation Beyeler, Riehen, 30.3. – 10.8.2003

Expressiv!” warnt der Ausstellungstitel in blauer Schrift mit schwarzem Ausrufezeichen. So tragen Behälter gefährlichen Inhalts die Aufschrift “Giftig!”, in Kombination häufig mit einem Totenkopf. Auch der findet sich in der aktuellen Schau der Fondation Beyeler, gleich mehrfach: auf Gemälden van Goghs und Ensors, bei Warhol und, im Untergeschoss, auf Lüpertz’ “Vier Bildern über den Krieg”; auch bei Hodler ist der Tod ein Thema. Und im Foyer des Riehener Kunsttempels stimmt eine maßstabsgetreue Reproduktion von Picassos “Guernica” den Besucher auf den ausgedehnten Parcours ein. Leiden als (menschengemachtes) Schicksal von Mensch und Kreatur mit dem Tod als Fluchtpunkt zieht sich wie ein roter Faden durch diese Schau.

Die der Expression als “Thema der Kunst des 20. Jahrhunderts” gewidmet ist: Zu so viel Mut zum Grundsätzlichen kann man die Ausstellungsmacher nur beglückwünschen. Ist die moderne Kunst doch zu großen Teilen Ausdruckskunst: und nicht nur sie. Nichts ausdrucksvoller als mittelalterliche oder frühneuzeitliche Totentänze, wie sie in Ensors ” Juge rouge” dämonisch nachleben; und bereits vorzeitliche Höhlenmalereien weichen in der Tier- und Menschendarstellung von reiner Naturnachahmung expressiv ab. Nicht wenigen Künstlern der Klassischen Moderne – keineswegs nur den Expressionisten – diente bei ihren Expeditionen in die Weiten des Imaginären die Bildsprache sogenannter primitiver Völker als Kompass.

Indem sie vom Königsweg abendländischer Kunst, der in der einen Richtung zu idealischer Schönheit, in der entgegengesetzten zu realistischer Abbildlichkeit führt, abwichen, schockierten sie: durch Ausdruck. Ist aber annähernd jede Abweichung von der Mimesis und schon die Kinderzeichnung expressiv, so scheinen die Mittel von…


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von Hans-Dieter Fronz

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