Finnland
Pilvi Takala
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Kommissarin: Raija Koli, Frame Finland Kuratorin: Christina Li Ort: Giardini, Alvar Aalto Pavillon
Bekannt ist Pilvi Takala (1981) für ihre verdeckten Recherchen und performativen Interventionen, bei denen sie die Normen und Limits von Gemeinschaften erkundet. Manchmal arbeitet sie mit subtilen Störungen wie im Projekt „Bag Lady“ (2006 – 2011), für das Takala mit einer transparenten Plastiktasche voll Geld durch eine Einkaufspassage ging und die Reaktionen der Passant*innen filmen ließ. In London mietete sie sich als Wellness-Consultant in einem Co-Workingspace ein, suchte bewusst häufig einen körperlichen Kontakt und testete die persönlichen Grenzen in der scheinbar so lockeren, neuen Arbeitswelt aus („The Stroker“, 2018).
Für Venedig arbeitete sie sechs Monate für eine private Sicherheitsfirma in einem Einkaufszentrum. Anschließend organisierte sie einen dreitägigen Workshop mit ihren Kolleg*innen, in dem sie über Machthierarchien, Ängste und innovatives Verhalten in Konfliktsituationen sprechen. Für ihre Präsentation in Venedig teilt Takala den Raum durch einen semitransparenten Polizei-Spiegel. Der Haupteingang führt in einen nahezu leeren Raum mit Informationen zu dem Projekt. Auf die andere Raumhälfte gelangen wir über einen kurzen Weg, der hinter dem Pavillon zum Nebeneingang führt. Während wir dort die Videos des Workshops sehen, beobachten wir nahezu gleichzeitig die neuen Besucher*inen, die sich irritiert in dem fast leeren Pavillon umschauen – Studienobjekte für menschliches Verhalten, wie es in den Videos angesprochen wird. (SBV)