Alt Mödrath bei Kerpen
Immer feste druff
Werke der 80er / 90er-Jahre aus der Slg. Wilhelm Otto Nachf.
Haus Mödrath. Räume für Kunst 17.07.2022 – 27.08.2023
von Uta M. Reindl
Gleich im Eingangsbereich des Ausstellungshauses am Rande des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus westlich von Köln werden die Besucher*innen vom Beuysschen Singsang eingestimmt, jenem legendären „Ja Ja Ja Ja Ja, Nee Nee Nee Nee Nee“, was fast alle Etagen des dreistöckigen klassizistischen Herrenhauses durchdringt. 1968 hatte Joseph Beuys diese durchaus witzige Dada-Performance in der Düsseldorfer Akademie für das Tonband produziert und insbesondere seit dem Beuys-Jubiläumsjahr 2021 ertönt die Audioskulptur immer häufiger als erheiternde Untermalung für kunstaffine Präsentationen. Gar nicht falsch in unseren wenig heiteren Zeiten, erst recht nicht für die Gruppenschau im Haus Mödrath zur Kunst der 1980er, 1990er Jahre im Dunstkreis der in jenen Dekaden noch boomenden Kunstmetropole Köln, als sich die einschlägige Szene zwischen den Restaurants Café Central und Hammerstein’s, Clubs wie dem Roxy oder Bars wie dem Sixpack herumtrieben und sich dort besonders gerne auch feierten.
So versammelt die Mödrather Ausstellung etliche der damals die Szene bestimmenden Protagonist*innen – wie etwa Isa Genzken mit der minimalistischen Skulptur „Fenster“ von 1994. Walter Dahns Papierarbeiten entfalten sich weitläufig an einer Wand, seine Bronzeplastiken sind im Raum oder an der Wand installiert oder lugen gar als Miniatur, wie der „Hounddog“ (1993) aus einem Wandschlitz hervor. Letzterer ganz in der Nachbarschaft von Georg Herolds „Dürerhasen“ (1984) aus Dachlatten und von Rosemarie Trockels fein abstrakten „7 Zeichnungen mit je 8 Haarpinseln“ (1990).
Die im Haus Mödrath präsentierte Kunst, das sei…