Italien
Gian Maria Tosatti
STORIA DELLA NOTTE E DESTINO DELLE COMETE
Kommissar: Onofrio Cutaia, Direzione Generale Creatività Contemporanea, Ministero della Cultura Kurator: Eugenio Viola Ort: Arsenale
Erstmals in der Geschichte des Italienischen Pavillons bespielt nur ein einziger Künstler den Raum im Arsenale. Gian Maria Tosattis (1980) „Geschichte der Nacht und der Kometen“ sei „eine dialektische Auseinandersetzung mit den Brüchen und Widersprüchen der Gegenwart“, erklärt Kurator Eugenio Viola dazu, eine „Erzählmaschine“, die das schwierige Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur, Ethik und Profit, vor allem aber den Aufstieg und Fall von Italien als Industrienation von 1960 bis heute thematisiert.
Es ist ein ganz besonderer Parcours, den die Besucher*innen durch die ehemaligen Lagerhallen möglichst allein gehen sollen. Daher bilden sich vor dem improvisierten Eingang lange Schlangen. Aber das Warten lohnt sich sehr: Wir betreten den Tesce delle Vergini genannten Teil – und finden uns mitten in einem Raum voller ausrangierter Maschinen wieder. Relikte einer vergangenen Epoche der Industrialisierung, man erkennt stillgelegte Förderbänder und ein sinnlos blinkendes Schaltpult – Tosatti reiste quer durch Italien, um diese Relikte aus verlassenen Fabriken zu sammeln.
Der nächste Raum erinnert an eine moderne Werkhalle mit Lüftungsrohre oder Pumpen, die funktionslos von der Decke hängen. Irgendwann entdecken wir die Treppe, die zu einer hoch oben gelegenen Tür führt – der einzige mögliche Ausgang. Dort gelangen wir in ein leeres Apartment, ein altes Bett steht noch dort, ein überraschend prächtiger Leuchter hängt an der Decke. Das große Fenster gibt den Blick frei in einen Saal voller Nähmaschinen: der nächste Akt der Industrialisierung,…