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Ausstellungen: Köln · von Barbara Foerster · S. 407 - 409
Ausstellungen: Köln , 2000

Barbara Foerster
Jenes intuitive, zweckfreie Tun

»KunstFußball – FußballKunst«
Eine Ausstellung zur schönsten Nebensache der Welt
Deutsches Sport- und Olympiamuseum, Köln, 14.1. – 19.3.2000
»Körperertüchtigung«
Galerie Fiebach & Minninger, Köln, 7.1. – 4.3.2000

Ein frühgeschichtlicher schweinsblasenähnlicher Kautschukball und primitiv wirkendes Schuhwerk muten an wie Ausstellungsstücke eines Völkerkundemuseums. In der Rubrik “prähistorische Spiele” sind sie Zeugnisse eines dem Menschen schon immer innewohnenden Spieltriebes.

Glaubt der Künstler dieses Werks, Stefan Bohnberger, uns durch seine von Gieß- und Formrückständen gezeichneten Utensilien augenzwinkernd auf die kulturgeschichtliche Relevanz des Fußballs aufmerksam machen zu müssen oder soll man diese Spielwerkzeuge als liebevolle Huldigung an das Kind im Manne interpretieren?

Wie bei Bohnenbergs Utensilien zeigt die gesamte Galerie von Kunstwerken zum Thema Fußball im Deutschen Sport- und Olympiamuseum einen schwelgerischen, nur vereinzelt zaghaft ironischen Blick von Künstler-Fans auf den 22-köpfigen Vereinssport.

Die ganz dem Gegenständlichen verschriebenen rund 80 Werke von 40 Künstlern illustrieren unter vier verschiedenen Rubriken – Ball, Spieler, Stadion und Kult – die “schönste Nebensache der Welt”.

Beginnend mit dem “springenden Punkt”, dem Ball, wird die Geschichte des runden Leders aufgezeichnet. Seine anfängliche braune hermetische Farbigkeit inspirierte Künstler wie Markus Lüpertz oder Dieter Asmus dazu, der runden Form großformatig oder – wie Thomas Grünfeld – in Atlasseide gefasst zu huldigen, bevor ihr medienhungrige Profitgeier als Anpassung an das beginnende Fernsehzeitalter ein bildkontraststiftendes Schwarz-Weiß verpassten. Jedoch auch die schwarzen Fünfecke auf weißem Grund fanden, wie der hölzerne, flache Ball von Axel Lieber zeigt, bald schon ihre Liebhaber.

Als jedoch schließlich “geldgierige Sponsoren” die markante Struktur der Oberfläche durch ihre aufgedruckten Signets zerstörten,…


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von Barbara Foerster

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