Thomas W. Kuhn
Jo Longhurst – The Refusal
Museum Folkwang, 5.4. – 15.6.2008
Während an Stelle des alten Ruhrlandmuseums der Erweiterungsbau für das Museum Folkwang von David Chipperfield stetig emporwächst und eine Auswahl von Werken aus der Sammlung zur Präsentation in der Villa Hügel vorbereitet werden, bespielen Sabine Maria Schmidt als Kuratorin für zeitgenössische Kunst und Ute Eskildsen als Kuratorin für Fotografie den Bau Horst Loy’s aus den 1960er Jahren, der hinsichtlicht Licht, Raumfolge und Proportionen immer noch zu den besten Museumsbauten Deutschlands gehört. Entsprechend ist das Programm der Gegenwartskunst gewidmet und das Haus leistet ganz im Sinne seiner langen Tradition Pionierarbeit bei der Vorstellung bislang noch nicht, oder nur selten museal überprüfter Positionen.
Im Fall von Jo Longhurst (*1962 in Chelmsford, Essex) konnte Kuratorin Ute Eskildsen bereits auf eine gemeinsame Zusammenarbeit zurückblicken. Longhurst war Teil der Gruppenausstellung “Nützlich, süß und museal. Das fotografierte Tier” in 2006, die im Kunstforum Band 178 von Claudia Posca besprochen wurde. Schon hier wurden die Klischees des Tierbildes für den Tierliebhaber gegen Strich gebürstet und auf ihre tiefer liegenden kulturellen Strukturen hin befragt.
Jo Longhurst, die zwischen 2001 und 2008 am Royal College of Art in London promovierte, steht in zweifacher Beziehung zu ihrem Sujet, dem Hund, genauer der kurzhaarigen britischen Windhundrasse der Whippets. Einerseits lebt sie selbst mit zwei Exemplaren dieser Hunderasse, steht also in einer persönlichen und emotionalen Beziehung zu diesen Tieren, andererseits sind die Hunde Gegenstand einer philosophischen Reflektion insbesondere zur Frage nach der Idee der Identität und der Idee der Perfektion. So leitet sich…