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Ausstellungen: Frankfurt · von Isa Bickmann · S. 266 - 268
Ausstellungen: Frankfurt ,

Frankfurt
John M Armleder

Ca. Ca.
Schirn Kunsthalle 07.06.– 01.09.2019

von Isa Bickmann

Das Ensemble aus zwanzig Diskokugeln ist zurzeit ein Lieblingsmotiv der flanierenden Frankfurter Instagramer. Die Installation in der öffentlich zugänglichen Schirn-Rotunde spiegelt nicht nur glitzernd das Licht, die mit Spiegelfolie beklebten Fensterscheiben reflektieren ihrerseits die Traversen, an denen die Kugeln befestigt sind. Die Diskokugel ist sozusagen das Markenzeichen John M Armleders, dem Meister des „High and Low“. Nach langer Zeit ist der Schweizer, der im vergangenen Jahr seinen 70. Geburtstag feierte, in einer Einzelpräsentation in Deutschland zu sehen. Obwohl diese sich allein auf die Rotunde und einen hohen Saal der Kunsthalle beschränkt, ist sein Schaffen aus zwanzig Jahren in einer überzeugenden Verdichtung zu erleben.

Beim Betreten des Innenraumes fällt der Blick zuerst auf ein sieben Meter langes Schüttbild mit dem Titel Divino (2019). Armleder verweist selbst stets auf Larry Poons als Vorbild, dabei vollzieht er nicht allein ein Reenactment des Schüttvorgangs, denn ohne Rücksicht auf die Materialien werden auch kunstferne Farben über die Leinwand gegossen. Er lässt also nicht nur der Physik, d. h. der flüssigen Konsistenz, sondern auch der Chemie freien Lauf. Die Farbschüttungen reihen sich matt, glänzend oder glitzernd von gelb, grün, rosa, lachsrot zu blau und weinrot aneinander. Am Boden nimmt ein Haufen von 21 Neonröhren die Farben des Schüttbilds auf und bietet zugleich Reminiszenzen an Lichtkunstobjekte der Minimal Art. Armleder bringt also Poons, der sich seinerseits auf den älteren Morris Louis berief, mit Dan Flavin, der selbst etliche Leuchtröhrenwerke Meistern der Kunstgeschichte gewidmet hat, zusammen. „Ich mache nichts…

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