Karel Appel – Arbeiten auf Papier und neue Malerei
Kunsthalle Baden-Baden
Um Karel Appel war es in den 70er Jahren ruhig geworden. In einer Epoche, in der die Kunst die Idee proklamierte, in der Konzept Kunst, Minimal Art und Performance den Trend bestimmten, schien er, durch “Cobra” längst etikettiert, nur noch ein Relikt der Vergangenheit zu sein. Und dazu malte er noch in grellbunten Farben Tiere oder grimassenschneidende Kobolde. Er war einfach nicht mehr gefragt, kein Fall mehr für die Avantgarde, bestenfalls noch für den Kunstmarkt. Auch seine eigene Biographie weist traumatische Erfahrungen auf, und so führte er in dieser Zeit künstlerisch wie auch privat, eine recht aufreibende Existenz. 1977 gibt er sein Haus in Paris auf und lebt nun abwechselnd in Monaco und New York. Eine stärkere Polarität konnte er kaum wählen, vom betulichen Steuer- und Rentnerparadies in das pulsierende, hektische, nicht selten bedrohliche New York.
Appel selbst ist es, der diese Gegensätzlichkeit sucht, die ihren Niederschlag auch in seinen Arbeiten findet. Zur Faszination beider Orte sagt er: “In Frankreich male ich das Licht, es interessiert mich dort. Fast unfreiwillig werde ich dort in die Situation der Französischen Schule gebracht. Ich male Fenster und Licht wie Matisse und Bonnard. Aber nach einer Woche in New York packt mich wieder das Leben der Stadt, ich habe kein Interesse mehr am Licht und male Verbrechen, die zur Agressivität dieser Stadt gehören.”
Das Ergebnis sind meist großformatige Bilder voller Dramatik und Expressivität, die häufig Mord und Totschlag zum Thema haben. Ein Hackbeil schwingt durch die Luft,…