Keine Kunst ohne Politik
Heinz-Norbert Jocks sprach mit Kathrin Rhomberg, neue Leiterin des Kölnischen Kunstvereins
Kathrin Rhomberg, 1963 im österreichischen Bludenz geboren, studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Publizistik in Salzburg, war seit 1991 Mitarbeiterin der Secession Wien, wo sie Einzelausstellungen untere anderem von Dieter Roth, Pierre Klossowski, Tony Oursler, Heimo Zobernig, Franz Graf, Peter Kogler, Josef Marioni, Lois Weinberger, Kurt Kren, Carsten Höller, Nobuyoshi Araki, Zoe Leonard , Philip Taaffe, James Coleman, Maurizio Cattelan, Mike Kelley und Paul McCarthy, Herbert Brandl, Pierre Huyghe, Gitte Villesen, Doug Aitken, Mark Wallinger oder Trinh T. Minh-ha kuratierte. Freiberuflich wirkte sie auch mit an der “Manifesta 3” in Ljubljana. Seit kurzem leitet sie den Kölnischen Kunstverein. Über ihre Herkunft, ihren engen Bezug zu Osteuropa, ihre Ideen zur Kunst sowie ihre Pläne für Köln sprach mit ihr Heinz-Norbert Jocks.
Heinz-Norbert Jocks: Wann wurde Kunst für dich relevant?
Kathrin Rhomberg: Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Ich wünschte, ich könnte dafür auf eine eindeutige biografische Schlüsselerfahrung mit Kunst zurückgreifen, die idealerweise auch anekdotischen Unterhaltungswert hätte. Allein, ich kann eine solche leider nicht erinnern und muss es also allgemeiner und profaner versuchen. Ich stelle mir vor, dass am Beginn die Wahrnehmung eines diffus empfundenen Mangels stand. Oder Defizits. Etwas hat gefehlt. Ich bin in sehr pragmatischen und faktischen Zwängen verpflichteten Zusammenhängen aufgewachsen, in denen notgedrungen wenig Raum und Zeit für Visionäres, Abstraktes oder Metaphorisches war. Diese Leerstelle hat für mich sehr früh bereits alles im engen Sinne Bildhafte einzunehmen begonnen. Das Angebot dafür war in meiner Kindheit allerdings nicht besonders…