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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 363 - 364
Ausstellungen: London , 2006

Edgar Schmitz
Kollektive Kulissen

»Her Noise«
South London Gallery, 10.11.2005-18.12.2005

Es geht um Künstlerinnen und Töne und einen Umgang mit sozialen Situationen, in dem sich die Grenzen zwischen objektgebundenen Traditionen und performativen Tendenzen verschleifen. Vielleicht, so scheinen die Kuratorinnen zu argumentieren (und vielleicht sogar die Macherinnen) ist gerade auch diese Unterscheidung selbst von vornherein Teil eben der Tradition, der hier eine andere und tendentiell offenere Auffassung von künstlerischer Produktion entgegengestellt wird. In Her Noise geht es also von vornherein nicht um Objekt oder Prozess sondern um Situationen, in denen sich beide ohnehin notwendig überschneiden, um (Geräusch-)Kulissen als Bühnen, auf denen räumliche und zeitliche Situationen abgesteckt und ausgelotet werden können.

All das tritt hier in der Form von Angeboten auf, die erst einmal angenommen werden müssen, und die erste Frage ist dabei immer wieder, auf welcher Ebene das denn überhaupt möglich wird. Christina Kubisch lädt zu Spaziergängen mit speziell angefertigten Kopfhörern ein, die elektromagnetische Signale auffangen und in Tonlandschaften übersetzen. Urbaner Raum wird hier als zu erlaufender erfahren, gleichzeitig aber wird diese Erfahrung simultan auf ganz andere Ebenen transponiert -die Kopfhörer funktionieren als Empfänger für Signale, die sonst unsichtbar und unhörbar bleiben und konterkarieren den durchlaufenen und jetzt nur noch scheinbar vertrauten urbanen Raum mit der Akustik des ihn umfassenden Informationsraums. Wie Stadt lässt sich auch dieser als Ansammlung beschreiben (und erfahren), mit verschiedenen Dichten und Geschwindigkeiten, die der Dichte von Computernetzwerken, Kommunikationskanälen und ihren jeweiligen Mitteln korrespondieren. Wie weitgehend dieses Feld sich mit dem sichtbaren Befinden der Stadt deckt, macht eine der zusätzlich…



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