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Magazin: Museen & Institutionen · S. 273 - 275
Magazin: Museen & Institutionen , 1990

Konsequent und offen

VON MICHAEL HÜBL

Ghetto oder Notwendigkeit – was ist die Stiftung für Konkrete Kunst? Zwei Etagen ihres neuen Domizils sind bereits eröffnet und mit Aurélie Nemours steht die erste Einzelausstellung auf dem Programm, zugleich die erste Retrospektive der Künstlerin in Deutschland. Die 79jährige, die bei Paul Colin, André Lhote und Fernand Léger studierte, hat freilich schon seit einigen Jahren “ein Bein” in Reutlingen. Manfred Wandel hat einige ihrer Arbeiten in seine Sammlung aufgenommen, die wiederum zum Anlaß der Stiftung für Konkrete Kunst wurde und nun einen Teil ebendieser Stiftung ausmacht, wenngleich sie nicht mit ihr identisch ist.

Eine in Deutschland einmalige Einrichtung sollte die Stiftung werden. Das ist sie auch, wenngleich man in diesem Zusammenhang die Galerie Hofmann in Friedberg nicht vergessen sollte, die trotz ihrer anderen, weil letzthin kommerziellen Organisationsstruktur für die Rezeption der Konkreten Kunst Erhebliches geleistet hat. Erwähnt werden muß zudem das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen, wo eine sehr konzise Sammlung konsequent erweitert wird. In Reutlingen nun hat die Konkrete Kunst – im weitesten Sinne – einen wie man so sagt repräsentativen Ort gefunden: ein Fabrikgebäude unweit des Bahnhofs, Ende des vergangenen Jahrhunderts auf Veranlassung von Manfred Wankels Urgroßvater gebaut, heute noch als Produktionsstätte besonderer, für die Papierherstellung erforderlicher Siebe teilgenutzt, inzwischen in den oberen beiden Etagen sorgfältig, wenn auch im Detail nicht immer geschmackssicher renoviert. Je tausend Quadratmeter stehen hier der Konkreten Kunst zur Verfügung. In der Endstufe, wenn das gesamte Gebäude umgewandelt ist, kommt nochmal das Gleiche an Fläche hinzu.

Konkrete Kunst kompakt: So viel Aufmerksamkeit und…

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