60. Venedig Biennale: Gespräche
Koo Jeong A
ODORAMA CITIES
Heinz-Norbert Jocks: Sie haben für den Pavillon Werke mit Düften, also mit Immateriellem geschaffen. Worum geht es Ihnen?
Koo Jeong A: An dem hier in Venedig präsentierten Projekt ODORAMA CITIES habe ich mit dem in Seoul ansässigen Parfümeur Nonfiction zusammengearbeitet. Zwischen Juni und September letzten Jahres sammelten wir im Rahmen einer offenen Ausschreibung Erfahrungsberichte von Menschen in Südkorea und auf der ganzen Welt, danach fragend: „Was ist Ihre Dufterinnerung an Korea?“ Zudem wollten wir mehr über ihre Erinnerungen an den Geruch ihrer Städte erfahren. Darunter gab es viele Wiederholungen, und es ließen sich gemeinsame Themen herausfiltern wie beispielsweise das Teilen von glücklichen Erinnerungen an ihre Familie oder ihr Land und ihre beglückenden Erfahrungen in der Natur. Wir erstellten eine Datenbank, die wiederholte Wörter und verschiedene Düfte enthält und den Erzähloder Textstil erfassen, und trafen eine Auswahl von den 50 besten Wörtern, die wir Städten zuordneten. Daraus pickten wir uns diejenigen heraus, die Koreas Vielfalt repräsentieren und die Erfahrungen von Menschen aus aller Welt widerspiegeln. Der Gebrauch von Düften spiegelt dieses interkulturelle Element wider.
Heißt?
Nach Erhalt der Einladung zu einem Projekt für den Pavillon dachte ich über die Notwendigkeit nach, über unsere Gegenwart, einer Zeit der Trennung zu sprechen. Mir lag daran, mehr über das Miteinander und eine gemeinsame Zukunft nachzudenken. Da in den Giardini so viele Nationen mit Pavillons vertreten sind, in denen Künstler*innen ihr Land repräsentieren, wollte ich die Grenzen überwinden, indem ich den koreanischen Pavillon zu einem transnationalen mache,…