Slowakische Republik
Oto Hudec
FLOATING ARBORETUM
Kommissarin: Monika Krčmárik,
Kuratorin: Lýdia Pribišová Ort: Giardini
„Cosimo war auf der Steineiche. Die Zweige, hohe Brücken über dem Erdboden, bewegten sich lebhaft. […] Die Sonne drang durch das Blätterdach, und so mußten wir die Hand vor die Augen halten, wenn wir Cosimo sehen wollten. Er aber betrachtete die Welt vom Baum aus: Alles, was man von dort oben sah, war andersartig, und schon das machte Vergnügen.“ In Italo Calvinos Roman Der Baron auf den Bäumen (1957) trotzt ein Zwölfjähriger seiner Adelsfamilie, indem er einen Baum erklimmt und sein Leben lang nicht mehr verlässt. Cosimo ist kein Baumbesetzer wie etwa die Aktivistin Julia „ Butterfly“ Hill, die 1997 ganze 783 Tage auf dem kalifornischen Küstenmammutbaum, den sie „Luna“ nannte, ausharrte, um dessen Fällung zu verhindern. Beide aber teilen ein intimes Verhältnis zu den Bäumen als Wohn- und Lebensräumen für die Menschen.
Oto Hudecs Floating Arboretum schafft einen Ort, um darüber nachzudenken, wie wir angesichts bedrohlich abnehmender Biodiversität in Kontakt mit Bäumen treten können. Die Arbeit befindet sich nicht in einer gebauten Architektur, sondern wirkt ausgehend von der Fassade in die Giardini hinein. Die Außenwände des Pavillons wurden in hellem Blau und Grau mit Darstellungen gefährdeter Bäume bemalt. Auch „Luna“ ist vertreten, unter anderem neben einer Eiche aus dem Hambacher Forst und einer Gleditschie, die viele Städte, auch die Giardini begrünt und 2022 bei starkem Sturm in das Glasdach des Pavillons stürzte, sodass dieser im betreffenden Jahr nicht bespielt werden konnte.
Hudecs Installation eröffnet keinen Raum, in dem…