60. Venedig Biennale: Gespräche (Künstler*innen der Insel)
Robert Lippok, Michael Akstaller, Jan St. Werner, Nicole L’Huillier
Das verschmelzen von Innen und Aussen
Michael Akstaller
Wie Tiere Schwellen erfahren
Heinz -Norbert Jocks: Was erfährt derjenige, der deine Arbeit erlebt?
Michael Akstaller: Das ist etwas sehr Individuelles und Persönliches und insofern schwer generell zu benennen. Wer sich mit Themen wie Sound und Wahrnehmung und mit Raumperspektiven beschäftigt, merkt, dass sich die Schärfung der Wahrnehmung verbal kaum vermitteln lässt. Und das Reden darüber ist selbst für mich nicht einfach. Mit meinem Hintergrund in der Forschung und der Wissenschaft geht es mir um einen experimentellen, spielerischen Zugang zur akustischen Wahrnehmung, darum, meine eigenen Ohren und die eigene Akustik verstehen zu lernen. Das möchte ich dem Publikum vermitteln. Den Leuten, die nicht nach Venedig reisen können, um die Biennale unmittelbar zu erleben, kann ich bruchstückhaft beschreiben, was zu hören und wahrzunehmen ist. Um selbst das Experiment zu erleben und die eigene Aufnahmefähigkeit, Bewegung und Suche nach Klängen zu reflektieren, ist der Weg nach La Certosa unumgänglich.
H.-N.J.: Was macht deine Arbeit an der Schwelle aus?
M.A.: Ich habe mich schon lange vor der Einladung zur Biennale mit Hörschwellen von Tieren, speziell von Fischen beschäftigt. Eine meiner wissenschaftlichen Arbeiten handelt davon, welche von Menschen erzeugten Geräusche Fische wahrnehmen, welche Schwellen sie dabei überschreiten und wie sie dadurch in ihrem…