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Ausstellungen: Hasselt · S. 317 - 318
Ausstellungen: Hasselt , 1988

Renate Puvogel

Liliane Vertessen
Cindy Sherman

Provinciaal Museum, 11.12.1987-17.2.1988

Jahrelang hat die heute 35jährige belgische Künstlerin Liliane Vertessen weit-gehend unbe- und -erkannt im Abseits in der limburgischen Provinz gearbeitet Nun scheint der Durchbruch zu gelingen. Eine großartige Ausstellung im Provinciaalmuseum Hasselt, unweit von Maastricht, zusammen mit bekannten Färb- und Schwarzweißfotos von Cindy Sherman, zieht die Besucher herbei. Direktor Urban Mulkers sieht sich in seiner Vermittlerrolle erneut bestätigt: Das Museum im Dreiländereck Niederlande-Deutschland-Belgien, gelegen im alten Begijnenhof, soll Sprung-Sprungbrett für junge belgische Künstler darstellen (der gesamte Etat diese Hauses ohne eigene Sammlung fließt in Ausstellung, Katalog und die allen zugängliche, hervorragende Bibliothek); es soll dem Ausland belgische, speziell limburgische Kunst und andersherum den Ansässigen internationale Kunst präsentieren.

Diese Doppelfunktion zu erfüllen, gelingt in der Kombination der beiden Künstlerinnen auch inhaltlich, da beiden das fotografische Selbstporträt als Ausgangsbasis für chamäleonhafte Verwandlungskünste dient. Doch während die amerikanische Künstlerin in die unterschiedlichsten Rollen schlüpft, spielt Vertessen die Extreme zwischen femme fatale und Heiliger aus. Bei Sherman ist das kleine schwarzweiße oder farbige Foto Endresultat einer erfundenen, dem Standfoto eines Films nachgespürten Inszenierung, bei Vertessen hingegen ist das Großfoto Zentrum eines aufwendigen Arrangements aus Malerei, Stoffdrapierungen, Architekturbauten, monumentalen Skulpturen, Spiegeln und Neon-Inschriften.

Vertessen kann ihre Erfahrung in breit angelegter Ausbildung einbringen. Nach einem dreijährigen Kunststudium in Antwerpen hat sie zwei Jahre an der Brüsseler Schule für Theater, Fernsehen und Film studiert und anschließend noch ein mehrjähriges Musikstudium absolviert. In Hasselt gestaltet sie Treppenhaus und ineinandergreifende Räume zu einer Gesamtinszenierung, die von verführerischen Entrées, prunkhaften Thronen und Pseudomöblements bis zum…

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