Leverkusen
Manuel Graf & Co* / Matthias Wollgast
Reale Fiktionen & ebensolche Simulationen
Museum Morsbroich 20.09.– 15.11.2020
von Ann-Katrin Günzel
Das Museum Morsbroich präsentiert die beiden Düsseldorfer Künstler Manuel Graf (* 1978) und Matthias Wollgast (* 1981) in einer Doppelausstellung. Obwohl beide Positionen ebenso für sich gesehen werden können, offenbaren sie unter dem themengebenden Titel „Reale Fiktionen & ebensolche Simulationen“ auch schlüssig ihre Gemeinsamkeiten. Beide Künstler erkunden den stetig nebulöser werdenden Raum zwischen Fakten und Fiktionen. Sie bespielen dabei die prunkvollen barocken Räume des ehemaligen Jagdschlosses jeweils mit einer parcoursähnlichen Inszenierung, in der unser Verhältnis zu Bildern in einer Zeit instabiler Informationen hinterfragt wird.
Die Frage nach Wahrheit und Wirklichkeit der Bilder ist zwar nicht neu – wahrnehmungspsychologische Fragestellungen wie die Nachahmung der Wirklichkeit durch Kunst, Täuschung, Fälschung etc. ziehen sich durch die ganze Kunstgeschichte – hat mittlerweile aber den Kunstkontext zugunsten von Allgegenwärtigkeit verlassen; fake news sind an der Tagesordnung und stehen neben den als Realität getarnten, hochgradig manipulierten Bildschnipseln, die vor allem über die diversen Medien massenhaft und im Sekundentakt an uns heran transportiert werden. Innmitten dieser manipulativen Medienrealität zeigt Manuel Graf in seinen Arbeiten, inwiefern Bilder Geschichte(n) (re-)konstruieren (können). Er lässt die Frage nach Wahrheit dabei offen, indem er die Kunst-Geschichte des Museums selbst erzählerisch aufgreift, in dieser Erzählung aber die Möglichkeit der Fiktion bestehen lässt. So zeigt er „Modelle des Realen“, die ihren Ausgangspunkt in der Realität haben und mischt dazu verschiedene Ebenen von Bildern, die das Museum produziert, wobei er historische Bezüge auf aktuelle Bilder treffen lässt.
Im großen Spiegelsaal…