Düsseldorf
Simon Denny
Mine
Kunstsammlung NRW, K21 05.09.2020–17.01.2021
von Jens Bülskämper
Wir kramen noch nach den passenden Münzen für die Garderobenschränke, da hat Google längst registriert, dass wir im Ständehaus am Kaiserteich eingecheckt sind. Es könnte kaum verwundern, wenn alsbald eine Mail einliefe, die mit den Worten: „Du hast Dir ‚Simon Denny. Mine‘ angesehen – wie hat es Dir gefallen?“ eine Bewertung anregte und damit Näheres über unsere Vorlieben zu Protokoll nehmen wollte.
Jene datenhungrige Omnipräsenz der US-amerikanischen Tech-Giganten und ihre abgründigen Implikationen sind Thema einer Ausstellung, die bereits Station im tasmanischen Hobart machte, wo David Walsh das spektakuläre Privatmuseum MONA – Museum of Old and New Art betreibt, dessen Sammlungsschwerpunkt er mit „people fucking, people dying“ ebenso lakonisch beschreibt, wie seinen schillernden Beruf, der ihm das dafür nötige Millionenvermögen bescherte: „Gambler“ – Spieler.
Das passt zum 1982 im neuseeländischen Auckland geborenen und heute in Berlin lebenden Simon Denny, der die pointierte (Trade-)Show nun in Düsseldorf präsentiert. Die Suprematie des Silicon Valley wird in der fröhlichen Anmutung eines Toys-R-Us Flagship-Stores traktiert und tatsächlich kann in dem bunten Parcours, der die Vermessung des Menschen als Messestand inszeniert, für 35 Euro das Brettspiel „Extractor“ erworben werden, das gleichzeitig als Katalog figuriert und die spielerische Beforschung der Datenökonomie für zuhause anbietet.
Im Sinne Bruce Naumans eröffnet die Schau mit einem veritablen Schlag ins Genick und setzt unmissverständlich ins Werk, welch düstere Blüten ein Regime der Algorithmen treibt, das den Menschen zur lästigen Restgröße degradiert. Unter den zahlreichen Patenten der Amazon Corporation findet sich ein perfides und lapidar als ‚Amazon…