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Ausstellungen: Köln · von Uta M. Reindl · S. 286 - 287
Ausstellungen: Köln , 2012

Uta M. Reindl
Martin Brand

»Rebel Rebel«
Temporary Gallery, Köln, 10.11.2012 – 25.11.2012

Unsere Wohlstandsgesellschaft der ewig Jungen verkompliziert dem Heranwachsenden bekanntlich die Abgrenzung gegenüber dem Erwachsenen. Ob dies schon oder auch die Auswirkung der Jugendrevolte und Popkultur der 1960er Jahre Künstler motivierte, sich verstärkt Kinder und Jugendliche zum Gegenstand ihrer Kunst zu machen, sei dahingestellt. 1978 fotografierte jedenfalls Nan Goldin etwa einen Skinhead mit Kind, in den 1990er Jahren lotete Larry Clark die Post-Beat-Generation in Underground – Fotobüchern und -Filmen aus. Die viel diskutierte Présumés Innocents (Mutmaßlich Unschuldig) war 2000 die erste umfassende Ausstellung in Europa zum Themenkomplex Kindheit und Jugend in der Zeitgenössischen Kunst im CAPC musée d´art contemporain de Bordeaux. Doch das dort gezeigte Gruppenporträt Untitled (1992) von Larry Clark mit den heiter auf einer Bank sitzenden Skatern verdeutlicht im Vergleich zu aktuellen Porträts, die in Skaterparks und öffentlichen Räumen abchillen, dass sich Heranwachsende heute aggressiver als Parallelgesellschaft begreifen, sich dennoch von kommerziellen und bürgerlichen Konvention bestimmen lassen und sich – auch gegenseitig – durchaus über Markenkleidung und Wettbewerbsverhalten definieren.

Jugendlichen, die sich bewusst marginalisieren und „rumhängen“, ist der Medienkünstler Martin Brand seit Jahren auf der Spur. „Mich interessiert das Extreme, der Sturm und Drang, das Ungebremste der Jugend, da dort gesellschaftliche Tendenzen, Sehnsüchte, Träume, Brüche und Schieflagen sichtbar werden,“ so der in Köln lebende Bochumer. Seiner jüngsten Videoinstallation gab er den höchst suggestiven Titel Rebel Rebel, nach David Bowies gleichnamigem Glam-Rock-Song. Anders als in Brands bisherigen Filmarbeiten, in denen der 1975 geborene Künstler die Personen teilweise mit versteckter…



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