Heinz Schütz
Move
»Kunst und Tanz seit den 60ern«
Haus der Kunst, München, 11.2. – 8.5.2011
Hayward Gallery, London, 13.10.2010 – 9.1.2011
Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, 16.7. – 25.9.2011
Mit dem Titel „Move: Choreographing you“ wurde die Ausstellung in der Hayward Gallery überschrieben, im Haus der Kunst heißt sie nun „Move. Kunst und Tanz seit den 60ern“. Bezieht sich der Londoner Titel auf die Gegenwart und die Ausstellungsbesucher, die von Betrachtern zu Akteuren werden, so evoziert der Münchner Titel einen stärkeren historischen Anspruch. Eine durchaus nicht einfach zu bewältigende Aufgabe der Ausstellung besteht darin, Gegenwart und Vergangenheit in ein Verhältnis zu setzen, so dass über die Aktivierung der Betrachter hinaus, nicht nur die Verbindung von Kunst und Tanz innerhalb der letzten fünfzig Jahre erkennbar wird, sondern auch die historische Distanz, die Kunst heute von Kunst damals trennt – das postpostmoderne Aneignungsfieber bringt die historische Distanz allzu leicht zum Verschwinden.
Historisch betrachtet bestand eine maßgebliche Voraussetzung, die zur Annäherung von Kunst und Tanz führte, in der performativen Öffnung der Kunst. Sie erfolgte in den Sechzigerjahren unter dem Vorzeichen der Negation der Tradition und den darin angelegten Gattungsgrenzen, wenn nicht überhaupt der Negation von Kunst. Grenzüberschreitungen wurden anfangs von wenigen betrieben. Ganz im Gegensatz dazu lässt sich heute zumindest der verbale Rekurs auf die Choreographie allerorten konstatieren, wie Susan Leigh Foster in ihrem Katalogbeitrag feststellt: „Der Terminus „Choreographie“ hat sich wie ein Virus verbreitet. In den letzten fünf Jahren entwickelte er sich zu einem allgemeinen Platzhalter für jedwede Strukturierung von Bewegung (…)“. Das Verbindende dabei ist die strukturierende…