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Ausstellungen: Baden-Baden · von Hans-Dieter Fronz · S. 371 - 373
Ausstellungen: Baden-Baden , 2011

Hans-Dieter Fronz
Daniel Buren

»Allegro Vivace«
Kunsthalle Baden-Baden, 12.2. – 22.5.2011

Fahnen, zackig rot-weiß gestreift, flankieren die Strecke zur Ausstellung. Die aktuelle Schau der Kunsthalle Baden-Baden greift auf den Stadtraum aus und postiert – weit vor den Toren des klassizistischen Baus im Park an der Lichtentaler Allee – Vorboten in der mondänen Kurstadt im Badischen: an Gebäuden der Langen Straße, vor Hotels, beim Festspielhaus, auf Dächern privater Wohnhäuser.

Visuelle Interventionen dieser Art gehören zum künstlerischen Instrumentarium von Daniel Buren. Als moderner Kunstnomade zieht der französische Maler und Konzeptkünstler seit Jahrzehnten von Stadt zu Stadt und gestaltet künstlerisch den öffentlichen Raum – er, der kein Atelier besitzt, dessen Atelier vielmehr die Straßen der Städte, die Museen und Ausstellungshäuser sind, in denen er seine ephemeren Arbeiten realisiert, von denen meist nichts anderes zurück bleibt als ein Katalog, Erinnerungsfotos und Erinnerungsfetzen. Den Ausgangspunkt von Burens künstlerischer Arbeit (gegen den Werkbegriff opponiert der Franzose) markieren wilde Plakataktionen – „Affichages sauvages“ – im öffentlichen Raum. 1967 begann Buren, in unangekündigten, nicht lizenzierten Aktionen Werbeflächen in den Straßen und Metrostationen von Paris mit Plakaten zu überkleben. Die zeigten nichts weiter als exakt 8,7 Zentimeter breite vertikale, abwechselnd weiße und farbige, Streifen, die mittlerweile zu seinem Markenzeichen geworden sind. Gewollt banal und inhaltsleer, hatten die Plakate selber keine künstlerische Bedeutung, sie dienten vielmehr als „visuelles Werkzeug“, das es – so Buren – erlaubt, „etwas anderes zu sehen oder zu betrachten“. Mit den wilden Plakatierungen von damals und den visuellen Interventionen heute will Buren, der von sich sagt, er lebe und…



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von Hans-Dieter Fronz

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