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Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 14 - 39
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MUSEEN

Joseph Beuys (1921 – 1986) wäre 2021 einhundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass planen verschiedene Museen in NRW ein JOSEPH BEUYS-JAHR 2021. Beteiligt sind rund 20 Institute. Das Projekt „beuys 2021“ wird von Prof. Dr. Eugen Blume und Dr. Catherine Nichols geleitet und ist bei Prof. Dr. Timo Skrandies am Institut für Kunstgeschichte der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität angesiedelt. Projektmitarbeiterinnen sind Anne-Marie Franz und Inga Nake. So wird u. a. die Bundeskunsthalle Bonn eine Ausstellung „Beuys und Lehmbruck.Denken ist Plastik“ zeigen (25. Juni bis 31. Oktober 2021) und das Museum Abteiberg Mönchengladbach die Ausstellung „Institutionskritik: Das Museum als Ort der permanenten Konferenz (J.B.)“ (3. Juni bis 21. Oktober 2021). Joseph Beuys war in den 1960er bis 1980 Jahren vor allem in NRW eine der wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten. Geboren in Krefeld und aufgewachsen in der Gegend von Kleve, war er 1951 Meisterschüler von Ewald Mataré an der Düsseldorfer Kunstakademie, wurde dort 1961 selber Professor. 1971 eröffnete er in der Düsseldorfer Altstadt ein „Büro für direkte Demokratie“ und formulierte mit seiner Theorie der „Sozialen Plastik“ mit dem Anspruch, mittels Kunst auf die Gesellschaft einzuwirken. Infos: beuys2021.de

Die Sammlung der Wiener Albertina ist im Palais Erzherzog Albrecht untergebracht, im 1. Gemeindebezirk zwischen Oper und Hofburg gelegen. Ein Teil der Ausstellungsfläche wird seit 2007 zur Präsentation der Werke moderner Kunst aus der Sammlung Batliner genutzt. Am 13. März 2020 kommt ein weiterer Schwerpunkt für moderne und zeitgenössische Kunst hinzu: dann wird mit 2.000 qm Ausstellungsfläche eine Filiale unter dem Namen ALBERTINA MODERN am Karlsplatz ihren Betrieb aufnehmen. Ausstellungsort ist das seit 2016 gründlich renovierte Künstlerhaus. Die Albertina verfügt über rund 60.000 Arbeiten an zeitgenössischer Kunst, die hier fortan in Wechselausstellungen gezeigt werden. Die Eröffnungsausstellung THE BEGINNING ist den „Erneuerern der Kunstgeschichte Österreichs nach 1945“ gewidmet. Dazu erscheint im Hirmer Verlag München ein Katalog, hrsg. von Klaus Albrecht Schröder (Generaldirektor der Albertina) 496 Seiten, 650 Abbildungen in Farbe.
www.albertina.at

Die HASSO PLATTNER-STIFTUNG hat in Potsdam bereits den Wiederaufbau des kriegszerstörten Palais Barberini gefördert; seit 2017 zeigt dort das Museum Barberini Kunst von den Alten Meistern bis zum Impressionismus und der zeitgenössischen Kunst; ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Kunst aus der DDR. Jetzt will die Stiftung auch das ehemalige RESTAU-RANT MINSK in Potsdam zu einem MUSEUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST umbauen. Bereits im Herbst 2021 ist die Wiedereröffnung geplant. Neben zwei Ausstellungsebenen von 900 qm soll der Komplex dann auch wieder als Café mit Terrassenbetrieb genutzt werden. Das Gebäude wurde 1977 nach Entwürfen der Architekten Karl-Heinz Birkholz und Wolfgang Müller errichtet und war mit einem vorgelagerten Wasserspiel zu DDR-Zeiten ein beliebtes Ausflugslokal. Der Flachdachbau mit seiner großflächig verglasten Fassade, rhythmisch gegliedert durch vertikale Streben, gilt als Paradebeispiel für die Ostmoderne: vor allem die Fassade soll originalgetreu erhalten bleiben.

Das Marta Herford, das Museum für Gegenwartskunst Siegen, die Kestnergesellschaft Hannover und die HafenCity Hamburg wurden in das Förderprogramm FONDS DIGITAL DER KULTURSTIFTUNG DES BUNDES aufgenommen. Mit diesem Programm unterstützt die Stiftung „öffentlich geförderte Kulturinstitutionen in den Bereichen digitales Kuratieren, künstlerische Produktion, Vermittlung und Kommunikation bei der Entwicklung digitaler Konzepte.“ Im Förderzeitraum 2020 bis 2024 kommen 28 Museen, 5 Theater, 2 Opernhäuser und eine Gedenkstätte in den Genuss der Unterstützung.

FERNAND HUTS, belgischer Unternehmer und Kunstmäzen, will in seiner Heimatstadt Antwerpen ein COBRA-MUSEUM einrichten. Katie und Fernand Huts hatten schon 2011 die Phoebus Foundation gegründet, um die Zukunft ihrer Kunstsammlung zu sichern. Die Cobra-Kollektion in dieser Stiftung bildet die Basis des Museums, das schon 2020 seinen Betrieb aufnehmen soll. Die Cobra-Gruppe gründete sich 1948 und benannte sich nach den Anfangsbuchstaben der Wohnorte ihrer Gründunsmitglieder in Copenhagen, Brüssel und Amsterdam. Ihr gehörten Asger Jorn und Constant sowie Christian Dotremont, Joseph Noiret, Karel Appel, Carl-Henning Pedersen Corneille, Pierre Alechinsky, Eugène Brands, Karl Otto Götz, Jan Nieuwenhuys, Lucebert und Anton Rooskens an. Sie wollten sich mit Mitteln einer informellen Malerei vom damals in der Kunstszene tonangebenden Surrealismus abwenden; allerdings löste sich die Gruppe bereits 1951 wieder auf.

Der Künstler Peter Heisterkamp (1943 – 1977) hatte sich als Pseudonym den Namen des Mafioso Frank BLINKY PALERMO zugelegt und wurde mit Stoff- und Metallbildern, Objekten und Raumarbeiten bekannt, die aus leuchtenden Farbfeldern bestehen. Weniger bekannt waren außerhalb der Fachwelt bislang seine Werke in Auflagen in Form von Sieb- und Objektdrucken und Lithografien. Durch eine SCHENKUNG DES SAMMLERS ULRICH REINING-HAUS besitzt das KÖLNER MUSEUM LUDWIG als einzige öffentliche Institution nun eine vollständige Sammlung von Palermos Editionen. Diese sind bis zum 3. Mai 2020 im Museum öffentlich zu sehen. Der Ausstellungskatalog enthält eine aktualisierte Fassung des vergriffenen „Werkverzeichnisses, die gesamte Grafik und alle Auflagenobjekte 1966 bis 1975, das der Münchener Galerist und Verleger Fred Jahn 1983 herausgegeben hat“.

1967 führte JOSEPH BEUYS (1921 – 1986) in der Darmstädter Galerie von Franz Dahlem die Aktion „Hauptstrom“ durch und lernte dabei den Kunstsammler Karl Ströher (1890 – 1977) kennen. Ströher erwarb kurz darauf sämtliche Exponate aus der Beuys-Ausstellung „Parallelprozeß l“ im Städtischen Museum in Mönchengladbach und 1968 noch weitere Beuys-Objekte. Im April 1970 arrangierte Joseph Beuys diesen Fundus der „Sammlung Ströher“ eigenhändig im Hessischen Landesmuseum Darmstadt als geschlossene Rauminstallation, von Kunsthistorikern und -kritikern fortan BEUYS-BLOCK genannt. 1989 ging der 290 Einzelteile umfassende Block in den Besitz des Landes Hessen über. Das HESSISCHE LANDESMUSEUM DARMSTADT begeht das 50JÄHRIGE JUBILÄUM DES PROJEKTS mit einer Sonderausstellung „Kraftwerk ,Block Beuys‘“ vom 14. Februar bis zum 24. Mai 2020. In Hinblick auf den 2021 anstehenden einhundertsten Geburtstag von Joseph Beuys ist für den 24. April 2020 am Hessischen Landesmuseum die Anpflanzung einer Eiche „zu Ehren von Joseph Beuys geplant, und zwar in Kooperation mit Heiner Friedrichs DAS-MAXIMUM in Traunreut, außerdem eine weitere Ausstellung „Joseph Beuys. Ulysses“ vom 12. Mai bis zum 1. August 2021.

Nachdem im Oktober 2019 ein Rechtsextremist versucht hatte, die Synagoge von Halle zu stürmen und er nach dem Scheitern dieses Attentats zwei Menschen tötete, beschlossen die Lokalpolitiker in der Stadt, den Bereich „JÜDISCHES LEBEN“ IM STADTMUSEUM HALLE ZU ERWEI-TERN. In dem Museum werden jetzt schon u. a. die Trauergaben archiviert, die nach dem Terroranschlag auf dem Marktplatz niedergelegt wurden. Der Beschluss der Politiker ist nicht nur als Reaktion auf den Anschlag, sondern auch als generelles Signal gegen den wachsenden Antisemitismus im Land zu verstehen.

Für 2020 haben sich die LÜBECKER MUSEEN zu einem Ausstellungszyklus „JAHR DES NORDENS“ zusammen geschlossen. Fotografien, Nordic Design, Kunst und Natur des nordischen Kulturkreises stehen im Mittelpunkt des Programms. So zeigt z. B. das Museum für Natur und Umwelt vom 28. Februar bis 19. November 2020 die Ausstellung „Land Küste Meer – Einblicke in die Schatzkammern des Nordens“. Den Auftakt macht vom 26. Januar bis zum 26. April 2020 die Kunsthalle St. Annen mit der Ausstellung „Frischer Wind aus dem Norden!“ Zu sehen sind Naturmotive der Helsinki School, einer Gruppe von Fotokünstlern aus dem Umfeld der Aalto University of Arts, Design and Architecture. Sie werden Werken der Malerei, Grafik und Skulptur der skandinavischen Moderne gegenübergestellt.

Hans Ulrich Obrist kuratiert eine umfangreiche Retrospektive zu 50 JAHREN KÜNST-LERISCHER ZUSAMMENARBEIT VON GILBERT & GEORGE. Die Ausstellung „The Great Exhibition“ ist vom 22. Februar bis zum 10. Mai 2020 bei LUMA WESTBAU & KUNSTHALLE ZÜRICH zu sehen. „Seit sie einander an der Londoner Saint Martin’s School of Art im Jahr 1967 kennengelernt haben, stellen Gilbert (* 1943) und George (* 1942) den künstlerischen Kanon in Frage. Gleichzeitig Subjekt und Objekt ihrer Arbeit, bilden sie eine vollkommene künstlerische Einheit.“ Die Werkschau bietet einen umfassenden Überblick über das Schaffen des Duos im Zeitraum 1991 bis 2016.

Nach Abschluss einer mehrjährigen Sanierung ist ab dem 29. Februar 2020 im DRESDNER ZWINGER DER SEMPER-BAU mit der Gemäldegalerie Alte Meister wieder für Besucher zugängig. Die Sammlungsschwerpunkte liegen auf der italienischen Malerei aus den Epochen der Hochrenaissance und des Barock sowie holländischer und flämischer Malerei aus dem 17. Jahrhundert. In Dresden wird außerdem für 120 Mill. Euro das historische Blockhaus bis 2022 umgebaut; es soll dann der Sammlung Marzona eine Heimstatt bieten.

KULTURPOLITIK

Vom NS-Propagandaminister JOSEPH GOEBBELS ist eine Rede vom 8. Mai 1933 überliefert, in der er erklärt: „Die deutsche Kunst des nächsten Jahrzehnts wird heroisch, sie wird stählern romantisch, sie wird sentimentalitätslos-sachlich, sie wird national mit großem Pathos … sein, oder sie wird nichts sein.“ In nur geringer Abwandlung dieses Textes äußerte sich der BRASILIANISCHE KULTURSEKRE-TÄR ROBERTO ALVIM in einem Video, das seine Regierung auf Twitter postete: „Die brasilianische Kunst des nächsten Jahrzehnts wird heroisch sein und sie wird national sein … Oder sie wird nichts sein.“ Dass Alvim später auf Facebook behauptete, er habe nicht gewusst, wen er da imitierte, mag ihm kaum jemand abnehmen angesichts der weitgehenden Übereinstimmung des Satzes. Angesichts der Empörung, die Alvim damit in Brasilien und ebenso in der Weltpresse auslöste, blieb seinen Vorgesetzten im brasilianischen Regierungsapparat nur Alvims Entlassung übrig. Die rechtspopulistische Bolsonaro-Regierung hatte mit diesem Video ausgerechnet einen Kunstpreis promoten wollen. Im Hintergrund des Videos seien ein Porträt von Präsident Jair Bolsonaro und die brasilianische Nationalflagge zu sehen, weiß die britische Zeitung „The Guardian“ zu berichten. Unterlegt sei das Video mit Musik aus der Wagner-Oper „Lohengrin“. Gegen derlei zynisch-platte Propagandamethoden im Jahre 2020 hat auch die deutsche Botschaft in Brasilia protestiert: man stelle „sich jedem Versuch entgegen, eine Zeit zu banalisieren oder sogar zu glorifizieren, die unendliches Leiden für die Menschheit gebracht habe“.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) kündigte ein Projekt zur AUFAR-BEITUNG DER KOLONIALVERGAN-GENHEIT DEUTSCHLANDS an. Es ist auf fünf Jahre angelegt und wird von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet. Die Ergebnisse der Nachforschungen können dann das Stadtmuseum Berlin, zivilgesellschaftliche Initiativen und andere Akteure „gleichberechtigt“ in Ausstellungen und anderen Veranstaltungen präsentieren. Die Gesamtkosten des Projekts werden mit 3 Mill. Euro kalkuliert, davon übernimmt die Kulturstiftung des Bundes 1 Mill. Euro. Die Ziele sind ehrgeizig formuliert: rund 1.000 Orte sollen beschrieben werden, „an denen sich noch heute die Folgen des Kolonialismus festmachen lassen.“ Schon vor einem Jahr hatten die SPD, Die Linke und die Fraktion Bündnis90 / Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus beschlossen, „die koloniale Dimension des öffentlichen Raums… stadtweit“ zu erfassen und damit „eine neue, angemessene Erinnerung“ einzuleiten.

Stress macht krank. Die mußvolle Beschäftigung mit den schönen Dingen des Lebens hingegen bereichert dieses nicht nur, sondern vermag es sogar zu verlängern. Diese These ist jetzt durch britische Forscher wissenschaftlich belegt, wie die „Wiener Zeitung“ berichtet. „DENN JE HÄUFIGER MENSCHEN MIT KUNST IN KONTAKT TRETEN, UMSO WENIGER KOMMT ES ZU EINEM FRÜHZEITIGEN TOD“, schreiben die Wissenschaftler des University College London im „British Medical Journal“. In einer Langzeitstudie über das Altern sind mehr als 6.000 Briten über 50 Jahre erfasst. 15 Jahre lang haben die Forscher notiert, wie häufig die Probanden ins Theater oder ins Museum gehen. Unter diversen sozialen, gesundheitlichen und ökonomischen Faktoren spielen auch kulturelle Interessen eine positive Rolle: es genügen schon „ein bis zwei Aktivitäten im Jahr …, um das Risiko eines frühzeitigen Todes im Vergleich zu Personen, die kein einziges Mal Kunst genießen, um 14 Prozent zu reduzieren“.

Muss ein Performer Abgaben an die GEMA bezahlen, wenn er bei seinem Auftritt einen alten deutschen Schlager abspielt, dessen Komponist schon seit 70 Jahren tot ist? Wie sieht es abgabenmäßig aus, wenn ein Hip-Hopper solch einen alten Schlager für eine Musikperformance sampelt? Welche Sonderregelungen gelten für die Künstlersozialabgabe? Wie sieht es mit einer Ausländerumsatzsteuer aus? Ist z. B. ein deutscher Kunstkritiker umsatzsteuerpflichtig, wenn er in Österreich einen Vortrag hält oder einen Text veröffentlicht? Wie viel Umsatzsteuer ist auf Gagen fällig? 7 Prozent oder 19 Prozent? Zu alle diesen Fragen bietet das KULTUR-BÜRO RHEINLAND-PFALZ ein SEMINAR ABGABEPFLICHTEN IM KULTURBETRIEB an. Das Seminar findet Mittwoch, den 18. März 2020 von 10 bis 17 Uhr in Kaiserslautern in der Emmerich-Smola-Musikschule und Musikakademie statt. Teilnahmegebühr: 90 Euro. Infos und Kontakt: https://kulturseminare.de / produkt / zusatztermin-abga-bepflichten-im-kulturbetrieb/

HOCHSCHULEN

Eine interdisziplinäre konzipierte Konferenz der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) in Kooperation mit der UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST WIEN geht am 13. März 2020 der Frage nach, „wie wir in Zeiten von knapper werdendem Raum sowie steigendem Bedarf an materiellen Ressourcen mit unserem kulturellen Nachlass umgehen sollen und können. Der Titel der Veranstaltung lautet: „DIE ARCHIVIERUNG DER GEGENWART – ÜBER DEN UMGANG MIT KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM“. Gäste der Konferenz sind u. a. Jakob Deibl (Theologe und Philosoph, Rom / Melk), Christiane Meyer-Stoll (Direktorin und Konservatorin am Kunstmuseum Liechtenstein), Linus Neumann (Chaos Computer Club Hamburg) sowie Hans Ulrich Reck (Philosoph und Kunstwissenschaftler, Rektor der Kunsthochschule für Medien Köln).

Der Erweiterte Akademische Senat der UNIVERSITÄT DER KÜNSTE BERLIN wählte Prof. Dr. Norbert Palz zum neuen Präsidenten. Er ist seit 2010 „Professor für Digitales und Experimentelles Entwerfen im Studiengang Architektur an der UdK Berlin. Norbert Palz lehrt und forscht im Kontext von Kunst, Architektur und Technologie.“ Seine Amtszeit als Präsident beträgt fünf Jahre.

Am Departement Design & Kunst der HOCHSCHULE LUZERN beschäftigt sich die Forschungsgruppe „Kunst, Design & Öffentlichkeit“ mit Kunst im öffentlichen Raum, Kunstvermittlung und Kunstpädagogik; sie untersucht in diesem Rahmen die „Bedingungen von Kunstproduktion und -rezeption“. Ein aktuelles Forschungsprojekt „Flüchtiges Sammeln“ wird vom Schweizerischen Nationalfonds mit 970.000 Franken unterstützt, um Performances zu dokumentieren: „Wie lässt sich eine Kunstform, deren Natur im Flüchtigen liegt, überhaupt kaufen, sammeln und für die Nachwelt bewahren?“ Vier Jahre hat die Forschungsgruppe Zeit, um herauszufinden, wie zeitbasierte Künste in angemessener Weise zu archivieren wären.

Im jüngsten Kreativranking der nationalen Hochschulen des Art Directors Clubs Deutschland (adc) erlangte die MUTHESIUS KUNSTHOCHSCHULE KIEL, den fünften Platz und sicherte damit in der Länderwertung dem Land Schleswig Holstein den dritten Platz. „Mit dem Ranking bietet der Club einen Überblick, welche Bundesländer und Hochschulen die besten Nachwuchskräfte der Kreativbranche ausbilden und fördern. Maßgeblich für die Berechnung waren die ausgezeichneten Leistungen der Studierenden des Kommunikationsdesigns der Jahre 2017 bis 2019.“ Die beiden vorderen Plätze im Kreativ-Ranking belegen die MIAMI AD SCHOOL EUROPE HAMBURG und die DUALE HOCHSCHULE BADEN-WÜRTTEMBERG RAVENSBURG vor der HAWK HILDESHEIM UND DER HOCHSCHU-LE KONSTANZ. Damit liegt auch in der Länderwertung Hamburg auf Platz 1 vor Baden-Württemberg.

Die KUNSTUNIVERSITÄT LINZ führt eine Vortragsreihe „Von der Straße aus“ durch. In den Referaten werden aktuelle politische Zustände reflektiert; und dabei darüber nachgedacht, welche Rolle Kunst in unserer Gesellschaft spielen kann. Weitere Vorträge finden am 10. März 2020 mit Adrien Tirtiaux und am 5. Mai 2020 mit Joanna Warsza jeweils im Lentos Kunstmuseum statt. Co-Veranstalter sind space&design STRATEGIES & LENTOS Kunstmuseum Linz.

Insgesamt 19 Kurse bietet die INTERNATIONALE SOMMERAKADEMIE SALZ-BURG vom 20. Juni bis zum 29. August 2020 an. Sie finden auf der Feste Hohensalzburg statt; ein Bildhauerseminar wird im Steinbruch Untersberg in Fürstenbrunn abgehalten. Nicolaus Schafhausen, dessen Ausstellung „Tell me about yesterday tomorrow“ im NS-Dokumentationszentrum München noch bis zum Sommer 2020 zu sehen ist, diskutiert „politische Fragen des Kuratierens“. Einen weiteren kuratorischen Kurs leitet Marina Fokidis. Aus dem Bereich Kunstkritik lehren Louisa Elderton und Klaus Speidel das Schreiben über Kunst.
www.summeracademy.at

Für die 23. INTERNATIONALE DRESDNER SOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST (26.7.-8.8.2020) konnten u.a. Christuan Manss (Malerei), Carla Åhlander (Fotografie) und Frenzy Höhne (Plastik / Installation) als Dozierende gewonnen werden. Das abwechslungsreiche Kursprogramm möchte den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, sich in künstlerischen Techniken weiterzuentwickeln und dabei neue Inspiration zu erhalten.
riesa-efau.de/kunst-erfahren/internatio-nale-dresdner-sommerakademie

 

BIENNALEN

Der Vorstand der BIENNALE VENEDIG um Paolo Baratta ernannten CECILIA ALEMANI als erste Italienerin zur Kuratorin der 59. Biennale von Venedig (Mai bis November 2021). Derzeit ist sie Jr. Director & Chief Curator von High Line Art in New York: Cecilia Alemani kuratierte 2017 den italienischen Pavillon auf der Biennale von Venedig. www.labiennale.org

Die 11. BERLIN BIENNALE FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST wird von María Berríos, Renata Cervetto, Lisette Lagnado und Agustín Pérez Rubio kuratiert. Sie stellen sich „die kommende Ausgabe als eine Folge gelebter Erfahrungen vor, die sich mit exp. 1, exp. 2 und exp. 3 (Experiences) bereits von September 2019 bis Mai 2020 prozesshaft entwickelt. Es finden Ausstellungen, Performances, Atelieraufenthalte, Lesungen, Präsentationen und Workshops statt“. Die „eigentliche“ Biennale ist dann für den Zeitraum 13. Juni bis 13. September 2020 als „Epilog“ angekündigt: „Im Sommer 2020 bringt die 11. Berlin Biennale alle Experiences an vier Ausstellungsorten in der Stadt zusammen.“ Diese Orte sind das Ausstellungshaus des KW Institute for Contemporary Art in der Auguststraße, das die Berlin Biennale schon seit 1998 regelmäßig bespielt hat, außerdem die daad-Galerie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, der Gropiusbau, der ursprünglich als Kunstgewerbemuseum diente und heute „als offener Rahmen für den Umgang mit verschiedensten künstlerischen Praxen“, dient sowie die Räume bei ExRotaprint. Dieses „Mieterprojekt“ ist Modell für eine Stadtentwicklung, die Profit mit Eigentum ausschließt und einen heterogenen, offenen Ort für alle gesellschaftlichen Gruppen schafft. Das ehemalige Produktionsgelände der Druckmaschinenfabrik Rotaprint AG mit seinen Gebäuden aus den 1950er-Jahren liegt im Berliner Ortsteil Wedding.“ www.11.berlinbiennale.de

ROBERTO CICUTTO, italienischer Filmproduzent, Jahrgang 1948, wird neuer PRÄSIDENT DER BIENNALE IN VENEDIG. Er folgt auf den Wirtschaftsfachmann und früheren Minister Paolo Barrata (Jahrgang 1939), der seit 2008 als Biennale-Präsident fungierte. Im Verantwortungsbereich des Präsidenten liegen die Kunst-Biennale (seit 1895 alle zwei Jahre in den ungeraden Jahren), die Architektur-Biennale (seit 1980 alle zwei Jahre in den geraden Jahren) sowie die jährlichen Internationalen Filmfestspiele (seit 1932), daneben außerdem seit den 1930er Jahren ein The-ater- und ein Musikfestival und seit 1999 ebenfalls ein Tanzfestival. Der neue Präsident Cicutto ging in Venedig zur Schule und begann später in Rom eine Karriere im Filmgeschäft, gründete dort verschiedene Produktionsfirmen. Seit 2009 ist er Präsident des staatlichen Istituto Luce-Cinecittà mit den Cinecittà-Studios.

Die BIENNALE FÜR AKTUELLE FOTOGRAFIE findet vom 28. Februar bis zum 16. April 2020 statt. Veranstaltungsorte sind das Forum Internationale Photographie (FIP) & ZEPHYR – Raum für Fotografie in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, der Heidelberger Kunstverein, die Kunsthalle Mannheim, der Kunstverein Ludwigshafen, Port25 – Raum für Gegenwartskunst Mannheim, sowie das Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen. Kurator ist David Campany. Er sagt zum Sinn und Zweck dieser Biennale: „Die kritische Befragung von Bildern ist eine politische Angelegenheit, aber auch ein großes Vergnügen. Die Biennale wird in drei Städten künstlerische Praktiken zeigen, die uns helfen, darüber nachzudenken, inwiefern diese Spannung innerhalb der Fotografie in Wirklichkeit eine Spannung in uns selbst ist.“ Gezeigt werden Themenausstellungen, die eingeladene Gastkuratoren und -kuratorinnen zusammengestellt haben, ergänzt um ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops. www.biennalefotografie.de

Die MANIFESTA 13 (7.6.–1.12.2020) in Marseille wird von dem kuratorisches Team, bestehend aus Alya Sebti, Direktorin der Berliner ifa-Galerie, Katerina Chuchalina, Chefkuratorin der V-A-C Foundation in Moskau und Venedig, und Stefan Kalmár, Direktor des ICA in London gestaltet. Unter dem Titel „TRAITS D’UNION.S“ fragt die Manifesta 13, wie wir „nicht nur koexistieren“ können, sondern dazu in der Lage wären, „tatsächlich zusammen“ zu kommen und „neue solidarische Bindungen“ zu schaffen? Die Manifesta arbeitet dabei eng mit dem Musée Cantini, dem Centre de la Vieille Charité, dem Musée Grobet-Labadié, dem Musée d’Histoire Naturelle, dem Musée des Beaux- Arts, dem Musée d’Histoire de Marseille und dem Conservatoire National à Rayonnement Régional de Marseille zusammen. Anlaufstelle und Knotenpunkt ist „Espace Manifesta 13“ auf dem Boulevard La Canebière. Das begleitende Bildungs- und Vermittlungsprogramm „Le Tiers“ hat einen eigenen Sitz in der 57 rue Bernard du Bois, Belsunce – Marseille. Als „inspirierendes Werkzeug“ für die künstlerischen Beiträge dient ein „Grand Puzzle“, das der niederländische Architekt Winy Maas als 1.200 Seiten umfassende Forschungsstudie über Marseille und sein Umland vorgelegt hat. www.manifesta13.org

 

MESSEN

Die ART PARIS (2.–5.4.2020) wird im Grand Palais ausgerichtet und umfasst ein Teilnehmerfeld von etwa 150 Galerien. Wegen der Renovierung des Ausstellungsgebäudes muss die Messe 2021 vorübergehend umziehen. Schwerpunktthema sind in diesem Jahre die Kunstszenen in den Städten Madrid, Barcelona, Lissabon und Porto. Mit dem Gründungsdatum 1999 ist die Art Paris – als Gegenstück zur FIAC im Herbst – die tonangebende Frühjahrsmesse in Paris. Einige Tage vorher findet vom 26. bis zum 29. März 2020 in dem Expo-Pavillon 5 an der Porte de Versailles die Contemporary Art Fair Paris statt. Die DRAWING NOW Art Fair Paris hat Le Carreau du Temple als Veranstaltungsort.

Eine strategische Partnerschaft wollte die KOELNMESSE mit der „ART BERLIN“ eingehen: In der globalisierten Kunstwelt erhoffen sich art berlin-Chefin Maike Cruse und Art-Cologne-Direktor Daniel Hug durch die Kooperation der Galeriestandorte Köln und Berlin einige Synergien im Bereich der modernen und zeitgenössischen Kunst. Doch nun zieht die koelnmesse die Reißleine und steigt bei der „art berlin“ wieder aus: Koelnmesse-Geschäftsführer Gerald Boese kritisiert „die aktuellen Rahmenbedingungen in Berlin, die insbesondere Planungssicherheit vermissen lassen“. So sei es unsicher, ob der Flughafen Tempelhof ab 2020 als Veranstaltungsort noch zur Verfügung stünde, und schließlich sei auch „das finanzielle Ergebnis der bisherigen Veranstaltungen für die Koelnmesse nicht befriedigend gewesen“. Boese erklärte, seine Messegesellschaft wolle sich jetzt auf den Standort Köln konzentrieren. Dort werden im Frühjahr die Art Cologne und im Herbst die Cologne Fine Art & Design ausgerichtet. In der Berliner Kunstszene wird schon seit längerem geklagt, das Land Berlin, speziell die Senatsverwaltung für Wirtschaft, förderten den Messestandort Berlin nur unzureichend. In den Medien wird nun darüber orakelt, der Ausstieg der Kölner könnte das endgültige Aus für die ökonomisch kränkelnde art berlin bedeuten; allenfalls könnte die bisherige Nebenmesse „Positions Berlin“ von der jüngsten Entwicklung profitieren.

Seit 1994 wird THE ARMORY SHOW (5.–8.3.2020) in Manhattan ausgerichtet. Im vergangene Jahr kamen 57.000 Besucher, um sich das Angebot von rund 200 Ausstellern anzuschauen. Das Kuratorenteam für die Auswahl der Beiträge in den Sektoren wie „Perspectives“ und „Platform“ besteht in diesem Jahr aus Nora Burnett Abrams, Anne Ellegood, Jamillah James und José Carlos Diaz. Trotz der Konkurrenz durch den New Yorker Ableger der Frieze Art Fair apostrophiert die „FAZ“ die Armo-ry-Bilderschau immer noch als „Amerikas größte und wichtigste Messe für moderne und Gegenwartskunst“. Im vergangenen Jahr übernahm Nicole Berry die Leitung, was „keine leichte Aufgabe“ sei, denn sie müsse der Veranstaltung eine „Identität“ geben, d. h. ein unverwechselbares Profil, mit dem sie sich von den anderen acht oder neun Messen abhebt, die im März immer gleichzeitig in New York stattfinden.

Die diesjährige Ausgabe der ART BASEL HONGKONG (19.–21. März 2020) ist aufgrund des schweren Ausbruchs und der Verbreitung des Coronavirus abgesagt worden. Die Folgen des Virus, die kürzlich von der Weltgesundheitsorganisation zur Verkündung des globalen Gesundheitsnotstands führten, seien ein zu großes Risiko für die Gesundheit und Sicherheit der an der Messe Beschäftigten und der Besucherinnen und Besucher. Seit ihrer Gründung 2013 hat sich die Art Basel Hongkong als größte Kunstmesse in Asien etabliert. Inzwischen stellt China nach den USA und Großbritannien den drittgrößten Kunstmarkt weltweit dar – ein Grund, weshalb viele internationale Galerien Filialen in China eröffnet haben. Dominierten vor etwa zehn Jahren noch US-Sammler den globalen Kunstbetrieb: in einer Auflistung der 200 wichtigsten Sammler, gemessen in ihren Ausgaben für Kunst, tauchten 120 Namen von Amerikanern auf, also 60 Prozent, so notiert die Zeitschrift „Artnews“ in dieser Liste inzwischen elf Prozent Chinesen.

GALERIEN

Via Instragram wurde die Meldung verbreitet, dass der New Yorker Galerist LEO KOENIG und MARGARET LIU CLINTON ihre Zusammenarbeit beenden. Beide taten sich 2013 zusammen, als Leo Koenig Inc. Clinton als Partnerin in das Unternehmen aufnahm. Beide arbeiten jedoch fortan unabhängig voneinander im Kunstgeschäft weiter. Koenig teilte mit, er werde sich künftig auf spezielle Künstlerprojekte und auf den Sekundärmarkt konzentrieren, während seine Galerie gleichzeitig weiterhin Kunst dieses Jahrhunderts vertritt. Leo Koenig gründete seine Galerie 2002 und vertritt in dieser etwa 30 internationale Künstler.

1971 ließ der Galerist Alfred Schmela (1918 – 1980) in der Düsseldorfer Altstadt von dem niederländischen Architekten Aldo van Eyck ein Galeriehaus errichten. Es liegt in der Mutter Ey-Straße in unmittelbarer Nähe der Kunsthalle. Als seine Tochter mit der Galerie nach Berlin umzog, übernahm das Land NRW 2009 das Gebäude und führte es unter dem Namen „SCHMELA HAUS“ als Dependance der Kunstsammlung NRW weiter. In den nächsten Wochen zieht sich das Land NRW jedoch zurück. Neuer Betreiber ist dann der Galerist HANS MAYER, der zusammen mit seinem Sohn Max Mayer das Haus weiter führt.

Auf mittlerweile Jahrzehnte engagierter Vermittlung von Fotokunst blickt die Kölner IN FOCUS GALERIE – BURKHARD ARNOLD im Januar / Februar 2020 zurück. Die 1990 in der Hochstadenstraße als Autorengalerie gegründete Galerie zählt heute zu den dienstältesten Fotogalerien in Deutschland und hat ihre Adresse heute im Stadtteil Rodenkirchen. Zum Programm gehören Klassiker der Fotografie wie Willy Ronis oder Thomas Hoepker; Einzelausstellungen mit F. C. Gundlach. Jeanloup Sief oder René Groebli schärften das Programmprofil. Für eine experimentelle Fotografie stehen Namen wie Florian Michael Neusüss oder Thomas Kellner.

Die TURBA GALLERY IN HANNOVER besteht seit fünf Jahren. Sie wird als Verein geführt und hat damit den Charakter eines Projektraumes. Gegründet wurde die Turba Gallery von Marlene Bart (HBK Braunschweig, Udk Berlin) Jean Sikiaridis (HBK Braunschweig) und Christoph H. Winter (UdK Berlin, HU Berlin). Der Verein TURBA e.V. widmet sicxh „der Organisation und Realisation internationaler künstlerischer Projekte. Im Mittelpunkt stehen Netzwerkarbeit und künstlerischer Austausch.“

Der Künstler ALEXANDER ISKIN führt in den Räumen der Berliner Galerie von JAN-PHILIPP SEXAUER vom 8. Februar bis zum 20. März 2020 eine Dauerperformance auf. In diesem Zeitraum lebt und arbeitet er rund um die Uhr in der Galerie und bereitet seine Ausstellung im Museum Mönchehaus Goslar vor. Alle seine Aktivitäten sind live im Internet zu beobachten: arturbating.com

Die Berliner GALERIE WAGNER + PARTNER (Susanne Maßmann und Cai Wagner) hat ihren aktiven Ausstellungsbetrieb eingestellt und übt fortan ab 2020 ihre Geschäftstätigkeit lediglich im Bereich des Kunsthandels aus. Anfang der 2000er Jahre hatte die Galerie zeitgenössische finnische Fotografie in Berlin und Deutschland bekannt gemacht und richtete im Untergeschoss eine Plattform ein für Studierende ein, die ihren Weg in den Kunstmarkt suchen.

 

PERSONALIEN

HANS ULRICH OBRIST, Leiter der Londoner Serpentine Gallery, kündigte in der „The Art Newspaper“ an, zum 50jährigen Jubiläum ihres Bestehens werde die Institution „grün“: er selbst wolle künftig seine Flugreisen „deutlich reduzieren“. Obrist verwies in diesem Zusammenhang auf seinen Freund, den 2017 verstorbenen Künstler Gustav Metzger, der immer wieder gefordert habe, Künstler sollten Werke schaffen, die sich mit den akuten Gefahren beschäftigen, denen eine Gesellschaft ausgesetzt ist. Vor allem die Kunstszene solle ihren Einfluss nutzen, „um die Menschen für die Gefahr einer Zerstörung unseres Planeten zu sensibilisieren“. Hans-Ulrich Obrist: „Ecology will be at the heart of everything we do“.

 

EVA KRAUS wird am 1. August 2020 neue Intendantin der BONNER BUNDES-KUNSTHALLE. Nach Stationen in New York und Wien leitet sie derzeit noch das Neue Museum für Kunst und Design in Nürnberg. Ihr Vorgänger REIN WOLFS hat Bonn nach sieben Jahren verlassen, um das Stedelijk Museum in Amsterdam zu leiten. Dieses feiert 2020 als Museum für moderne und zeitgenössische Kunst und Design sein 125-jähriges Bestehen. Für 2020 sind eine Retrospektive mit Nam June Paik und Ausstellungen mit Charlotte Prodger und Ulay angekündigt.

PETER WEIBEL bleibt nach einem einstimmigen Beschluss des ZKM-Stiftungsrats bis Ende März 2023 DIREKTOR DES KARLSRUHERS ZKM-ZENTRUM FÜR KUNST UND MEDIEN. Sein Vertrag wäre sonst Ende 2020 ausgelaufen. Weibel, der seit 2017 auch Direktor des Peter Weibel – Forschungsinstituts für digitale Kulturen an der Universität für angewandte Kunst Wien ist, leitet das ZKM seit Januar 1999.

LAURA SCHIEFERLE hat die Leitung der Koordinationsstelle für das KUNSTAREAL MÜNCHEN übernommen. Sie tritt damit die Nachfolge von Dr. Alexandra von Arnim an. Das Projekt Kunstareal München wurde 2009 durch den Freistaat Bayern und die Landeshauptstadt München initiiert. Man will damit die Museums-, Kunst- und Wissenschaftslandschaft rund um die Pinakotheken und den Königsplatz gemeinsam voran treiben und Strategien für eine bessere Vernetzung, Präsentation und Förderung entwickeln.

ROLAND MÖNIG übernimmt im April 2020 die Direktion des VON DER HEYDT-MUSEUMS IN WUPPERTAL. Bis jetzt war er seit 2013 Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz und Direktor des Saarlandmuseums. In Wuppertal wird Mönig Nachfolger von Gerhard Finckh, der seinen Chefposten am Von der Heydt-Museum Ende April 2019 niederlegte. Seither leitete Antje Birthälmer das Haus kommissarisch. Roland Mönig war am Wuppertaler Museum bereits von 1995 bis 1997 freier Mitarbeiter und tritt die Leitung dort nun mit einem unbefristeten Vertrag an.

STEPHAN TRESCHER hat zum Jahresbeginn 2020 die Leitung des KUNSTMUSEUMS AHLEN übernommen. Er hat das Haus schoon seit 2019 geleitet und löst nun seinen Vorgänger Dr. Burkhard Leismann ab, der seit der Gründung des Museums 1993 dessen Programm geleitet hatte.

ANDREAS HENNING ist ab dem 1. März 2020 Direktor des MUSEUMS WIESBA-DEN. Sein Vorgänger Alexander Klar leitete das Haus neun Jahre lang und führt nun die Kunsthalle Hamburg. Henning promovierte 2002 an der FU Berlin und war nach Stationen an der Casa di Goethe in Rom und der Staatsgalerie Stuttgart Stellvertretender Museumsdirektor in Dresden und als Kurator für den Bereich italienische Malerei und die Gemäldegalerie Alte Meister verantwortlich.

SABINE HAAG ist ab dem 1. Januar 2020 wieder offiziell GENERALDIREKTORIN DES KUNSTHISTORISCHEN MUSEUMS IN WIEN. Dieses Posten hatte sie bereits seit 2009 bekleidet, doch Kanzleramtsminister Thomas Drozda wollte als ihren Nachfolger Eike Schmidt berufen, der jedoch im Herbst 2019 kurzfristig absagte und stattdessen lieber in Florenz blieb. Daher verlängerte Österreichs Kunstminister Alexander Schallenberg den Vertrag mit Haag um fünf Jahre.

REINHARD MUCHA wurde im Februar 2020 siebzig Jahre alt. Der Bildhauer und Konzeptkünstler studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Klaus Rinke. Er nahm zweimal an der Kasseler Docuemnta teil und stellte 1990 im deutschen Pavillon auf der Biennale von Venedig aus. Bekannt wurde er durch Objekte, wie wir sie als Badezimmerkeramik oder Holzmöbel aus dem Wohnungsinterieur kennen.

JONATHAN MEESE feierte seinen 50. Geburtstag. Diesen Anlass verband er mit dem 60jährigen Jubiläum des Erscheinens des Romans „Die Blechtrommel“ von Günter Grass im Jahr 1959: im Shop des Lübecker Günter Grass-Hauses wird eine Sonderedition von sechs Blechtrommeln angeboten, die Meese als Unikate bemalt hat. Im vergangenen Jahr hatte Jonathan Meese eine große Ausstellung in Lübeck, bei der er die Stadt in ein „Gesamtkunstwerk“ verwandelte und sich selbst dort als die Blechtrommel-Figur Oskar Matzerath inszenierte.

ERICH REUSCH starb im Alter von 94 Jahren. In den 1950er Jahren war er als Architekt tätig, wandte sich dann ab 1964 der Bildhauerei zu und wurde 1975 an der Kunstakademie Düsseldorf zum Professor für„Integration Bildende Kunst und Architektur“ berufen. 1977 nahm er mit einer großen Bodenplastik an der Kasseler Documenta teil. Mit seinen Konzepten, skulpturale Objekte immer in einer Beziehung zur architektonischen Umgebung zu begreifen, gilt er als Pionier dessen, was man heute „ortsbezogene Skulptur“ oder „ortsbezogene Installation“ nennt.

MANFRED SCHNECKENBURGER, Kölner Kunstkurator, starb einen Tag nach seinem 81. Geburtstag. Schneckenburger war 1977 und 1987 künstlerischer Leiter der Documenta in Kassel und damit der Einzige, der diese Weltkunstausstellung zweimal kuratierte. Zuvor war er von 1973 bis 1975 Leiter der Kölner Kunsthalle gewesen. 1987 übernahm er die Documenta-Professur an der Gesathochschule Kassel, wurde dann 1991 Professor an der Kunstakademie Münster und bis zu seiner Pensionierung 2004 auch deren Rektor.

CHRISTOPH VITALI, Ausstellungskurator und Museumsdirektor, starb im Alter von 79 Jahren. Vitali wuchs in Zürich auf und begann seine Karriere 1969 beim Kulturreferat der Stadt Zürich, das er von 1971 bis 1978 auch leitete. In Frankfurt war er von 1985 bis 1993 Geschäftsführer und Leiter der Schirn Kunsthalle, sorgte dort vor allem mit Ausstellungen über Kandinsky und Chagall für internationales Aufsehen. Von 1994 bis 2004 leitete er das Haus der Kunst in München, war anschließend Direktor der Fondation Beyeler in Riehen / Basel und 2004 Interimsdirektor der Bonner Bundeskunsthalle. In München führte er auch Performances und Live-Musik in das Programm ein, gilt bis heute auch sonst wegweisend für neue Strategien im Kulturmanagement. 1996 erhielt Christoph Vitali das Bundesverdienstkreuz.

PIERRE SOULAGES wurde 100 Jahre alt. Neben Hans Hartung gilt er als wichtigster Vertreter der abstrakten Malerei in Frankreich und damit als „Gegenpol” zum amerikanischen abstrakten Expressionismus etwa von Jackson Pollock, wobei schwarze Balken vor hellem Grund typisch für sei-ne Formensprache sind. Seit 1979 malt er nur noch monochrom-schwarze Bilder. 1955, 1959 und 1964 nahm er an der Kasseler Documenta teil. 2014 wurde in seinem Geburtsort Rodenz ein Museum über Soulages eröffnet, dafür schenkte er der Stadt 500 Bilder. In einem Teilbereich des Museums finden auch Wechselausstellungen mit anderen zeitgenössischen Künstlern statt.

PANAMARENKO, eigentlich Henri Van Herwegen, belgischer Künstler, Ingenieur und Physiker, starb im Alter von 79 Jahren. Bekannt wurde er durch seine „poetischen Konstruktionen“ von Luftfahrzeugen: Panamarenko wollte zwar als Kunstwerke voll funktionstüchtige Maschinen konzipieren, doch die Installationen verblieben im Bereich der Utopie, denn keines seiner Flugobjekte hat sich jemals in die Lüfte erhoben. 1968 hatte ihn Joseph Beuys eingeladen, sein Flugzeug an der Düsseldorfer Kunstakademie zu präsentieren; der internationale Durchbruch gelang Panamarenko 1972, als Harald Szeemann auf der Kasseler Documenta sein Werk vorstellte.

OSWALD OBERHUBER starb im Alter von 88 Jahren. Er vertrat Österreich 1972 auf der Biennale von Venedig und nahm 1977 sowie 1982 an der Kasseler Documenta teil. Von 1972 bis zu seiner Emeritierung war er Professor an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst und von 1979 bis 1987 und dann noch einmal von 1991 bis 1995 deren Rektor. Sein Nachlass besteht aus mehr als 1.000 Skulpturen sowie mehreren tausend Gemälden und Zeichnungen. Aus seiner Klasse dort sind seine ehemaligen Schüler und Schülerinnen wie Pippilotti Rist, Eva Schlegel, Erwin Wurm, Heimo Zobernig und Brigitte Kowanz selber im Kunstbetrieb erfolgreich.

JOHN BALDESSARI starb im Alter von 88 Jahren. Aufsehen erregte er, als er 1970 alle Arbeiten, die er seit 1953 geschaffen hatte, verbrannte. Seine künstlerischen Anfänge liegen in der Malerei, doch ab den 1970er Jahren konzentrierte er sich auf eine Konzeptkunst, die er in Bildern, Fotoarbeiten, Videoperformances und Collagen umsetzte, wobei ihn vor allem die Wechselbeziehung zwischen Sprache und Bild interessierten. 1972 und 1982 nahm er an der Kasseler Documenta teil; 2012 wurde ihm der Kaiserring der Stadt Goslar verliehen.

 

PREISE

HANS HAACKE erhält den KAISER-RING DER STADT GOSLAR. Die Verleihungszeremonie ist für den 26. September 2020 angekündigt. Die Auszeichnung gilt als wichtigster Kunstpreis im deutschsprachigen Raum. Preisträger waren z.B. Gerhard Richter, Christo, Cindy Sherman, Jenny Holzer oder Barbara Kruger. Haacke gilt als Pionier einer politisch-aktivistisch motivierten Gegenwartskunst; er lege „die Mechanismen von Machtstrukturen und Abhängigkeitsverhältnissen in der Gesellschaft“ offen, heißt es zur Begründung: Haacke setze sich „im besten, streitbarsten Sinne immer wieder für eine demokratische Gesellschaft ein.“ Der Künstler war viermal auf der Kasseler Documenta und zweimal bei den Skulpturprojekten in Münster vertreten. 1993 bekam er den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig.

CINDY SHERMAN wurde mit dem WOLF PRIZE geehrt, weil sie „den Kunstbegriff mit der Kamera neu definiert“ habe. Die Künstlerin nimmt performativ andere Rollen ein und dokumentiert dies fotografisch – als Befragung von Geschlechterrollen und kritischer Reflexion der Werte einer sich wandelnden zeitgenössischen Kultur. Der Preis wird von der in Israel ansässigen Wolf Foundation vergeben. Ricardo Wolf (1887 – 1981) war ein deutsch-kubanischer Erfinder und Diplomat. In der Zeit der kubanischen Revolution unterstützte er die Bewegung von Fidel Castro. Mit seiner Frau gründete er 1975 in Israel eine Stiftung, die den Wolf Prize „für Errungenschaften zum Wohle der Menschheit und freundschaftliche Beziehungen unter den Völkern“ vergibt.

PETER WEIBEL nimmt am 22. März 2020 in Prag den TREBBIA INTERNATIONAL AWARD entgegen. Die Verleihungszeremonie wird live im tschechischen und im slowakischen Fernsehen übertragen. Weibel ist seit 1999 künstlerisch-wissenschaftlicher Vorstand des ZKM Karlsruhe; seine eigenen künstlerischen Aktivitäten konzentrieren sich seit 1965 auf Konzeptkunst, Performance und Medienkunst, wobei er Themenfelder wie die Mechanismen der Wahrnehmung und des Denkens, die Eigenwelt der Apparate, die Krise der Repräsentation und des Betriebssystems Kunst sowie die Beziehung von Kunst, Politik und Ökonomie bearbeitet.

TATIANA TROUVÉ erhielt den ROSA-SCHAPIRE-KUNSTPREIS (20.000 Euro). Ausgewählt wurde Trouvé von der diesjährigen Jurorin Alexia Fabre, die als Chefkuratorin am Musée d’Art Contemporain du Val-de-Marne in Vitry-sur-Seine in Frankreich tätig ist. Die Auszeichnung wird in Erinnerung an die außergewöhnliche Kunsthistorikerin Rosa Schapire (1874 – 1954) von den Freunden der Hamburger Kunsthalle e. V. vergeben. Das Werk von Tatiana Trouvé umfasst Zeichnungen, Bronzeskulpturen, Objekte und Installationen; dabei thematisiert sie im Besonderen das Verhältnis von Raum und Zeit. 2007 konnte sie ihre Arbeiten auf der Biennale in Venedig und 2010 auf der Biennale von São Paulo ausstellen. Tatiana Trouvé lebt und arbeitet in Paris.“

MARC BAUER, aus Genf gebürtiger Künstler, erhält den GASAG KUNSTPREIS 2020, den der Berliner Energieversorger in Kooperation mit der Berlinischen Galerie vergibt (10.000 Euro). Marc Bauer entwickelt auf der Basis intensiver Recherchen raumgreifende, komplexe Installationen ausgehend von dem Medium der Zeichnung. Mit Stift und Radiergummi bearbeitet der Künstler Themen wie Migration, Identität und Gender, Kritik der neuen Medien oder die Verbindung von Religion und Gewalt. Mit dem GASAG Kunstpreis ist eine Ausstellung mit Publikation in der Berlinischen Galerie verbunden. Marc Bauer plant eine breit angelegte Recherche zur Geschichte des Internets und zu den Auswirkungen auf Gesellschaft und Individuum. Ein Akzent liegt auf Konrad Zuse, der in Berlin in den 1930er und 1940er Jahren die ersten Computer baute. Andere Akzente bilden die Verbreitung des Internets in den 1990er Jahren und der Imagewandel, der sich aktuell vollzieht … .“

MONICA BONVICINI erhält den OSKAR-KOKOSCHKA-PREIS (20.000 Euro). Die Preisträgerin untersucht in ihren Arbeiten mit Mitteln der Zeichnung, Skulptur, Installation, Video und Fotografie das Zusammenspiel von Machtverhältnissen, Geschlechterrollen und Raum. 2003 übernahm sie die Professur für Performative Kunst und Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 2017 ist sie Professorin für Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin. Der Oskar-Kokoscha-Preis ist einer der wichtigsten Preise für bildende Kunst in Österreich und wird von der österreichischen Bundesregierung vergeben.

MINJAE LEE setzte sich in der Endrunde des Wettbewerbs um das MAX-ERNST-STIPENDIUM DER STADT BRÜHL gegen zehn andere Bewerbungen durch. Er studierte bereits in seiner südkoreanischen Heimat Kunst und schrieb sich 2015 an der Münchener Kunstakademie ein, wo er Bildhauerei bei den Professoren Florian Pumhösl und Gregor Schneider studierte. In seinen performativen und installativen Arbeiten thematisiert er „künstlerische Bewältigungsstrategien gegenüber Angst und Vergeblichkeit“. Die Preisverleihung ist am 2. April, dem Geburtstag von Max Ernst.

 

AUSSCHREIBUNGEN

Ab sofort sind Einreichungen für den PRIX ARS ELECTRONICA 2020 möglich. Die Kategorien des Wettbewerbs für Medienkunst lauten in diesem Jahr „Computer Animation“, „Digital Communities“, „Interactive Art +“ und „u19 – create your world“. Zu gewinnen gibt es Goldene Nicas, Preisgelder bis zu 10.000 Euro pro Kategorie und prominente Auftritte beim Ars Electronica Festival von 9.–13.11.2020. Bewerbungen sind bis zum 2. März 2020 möglich. www.ars.electronica.art

Individuelle AUSLANDSSTIPENDIEN gewährt das LAND NRW für Künstler aller Sparten aus diesem Bundesland. Die Förderung besteht aus einem Barstipendium in Höhe von zurzeit maximal 1.500 Euro monatlich für einen in der Regel bis zu sechs Monate langen Auslandsaufenthalt. Die Bewerbungsfrist endet am 31. März 2020. www.land.nrw / de / pressemitteilung / auslandsstipendien

Der Maler Alfred Klinkan (1950 – 1994) hatte vor, sich selbst einen Preis zu verleihen. An diese „ironisch-dadaistische Geste“ knüpft der KLINKAN-PREIS DER NEUEN GALE-RIE GRAZ für Malerei an: Ausgelobt ist kein Geldpreis, sondern ein Werk von Alfred Klinkan, das dessen Witwe zur Verfügung stellt. Das aus den Einsendungen preisgekrönte Wettbewerbsgemälde kommt dafür im Gegenzug in die Sammlung der Neuen Galerie. www.neuegalerie@museum-joanneum.at

Die INTERNATIONALE PHOTOSZENE KÖLN vergibt gemeinsam mit der Fotoaka-demie-Koeln ein Stipendium für ein zweieinhalbjähriges Studium im Gesamtwert von rund 7.000 Euro. Das Studium findet in jedem der fünf Semester einmal wöchentlich mittwochs oder sonntags statt und ist praxisorientiert in Bezug auf Materialkunde, Bildgestaltung, Lichtsetzung, Studiotechnik etc. Bewerbungsschluß: 3. April 2020. www.fotoakademie-koeln.de

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